Gedächtnistraining im Schlaf - durch Ton-Stimulation wird die Erinnerungsfähigkeit verstärkt

Von Cornelia Scherpe
12. April 2013

Das menschliche Gehirn ist unglaublich komplex. Alle Erfahrungen, die jeder im Verlauf eines Tages sammelt, werden in der Nacht noch einmal durchgegangen und verarbeitet. Dies geschieht während des Tiefschlafs. Alle Informationen werden dabei entsprechend ihrer Wichtigkeit und Art genau sortiert und gespeichert. Beobachten Neurologen das Gehirn in dieser Phase, so werden wellenartige Signale deutlich, die in einem langsamen Rhythmus verlaufen.

Deutsche Forscher kamen auf die Idee, diesen Rhythmus zu simulieren, indem sie dem Schlafenden in dieser Phase Töne vorspielen. Die Töne sind exakt dem Wellen angepasst und werden unbewusst über die Ohren wahrgenommen und verarbeitet. Tatsächlich bewirkt dies, dass die Erinnerungsfähigkeit noch einmal gesteigert wird. Gezeigt wurde dies in einem Experiment.

In Tübingen bat man elf Freiwillige, sich im Schlaflabor bei Nacht den Tönen auszusetzen. Der Schlafverlauf wurde von den Forschern exakt überwacht. Sobald ein Teilnehmer im Tiefschlaf war, begann man mit dem Vorspielen der Töne und dies exakt im Rhythmus zur Wellenaktivität des Gehirns. In einem späteren zweiten Durchlauf wiederholte man das Experiment mit falschen Ton-Rhythmen, damit man eine Kontrolle der Wirkung hatte.

Es zeigte sich, dass die korrekte Ton-Stimulation wie ein Gedächtnistraining im Schlaf gewirkt hatte. Bei beiden Durchläufen war am Tag eine Wortassoziationsspiel gespielt worden und nach der Nacht bat man die Teilnehmer, sich an so viel wie möglich zu erinnern. Das gelang ihnen nach dem ersten Durchlauf mit den korrekten Tönen am besten. Auch die Auswertung der Neurologen zeigte, dass durch die synchronen Töne während des Tiefschlafs die Intensität der Hirnwellen zugenommen hatte.