Gedächtnisverlust durch Antikörper - Autoimmun-Enzephalitis ist häufige als bisher angenommen

Von Cornelia Scherpe
18. Oktober 2012

Die medizinische Diagnose "Autoimmun-Enzephalitis" gibt es noch nicht sehr lange. Dabei handelt es sich um eine psychische Störung, die erst vor fünf Jahren zum ersten Mal diagnostiziert werden konnte. Man hatte junge Frauen untersucht, die schwerwiegende Gedächtnisprobleme hatten. Es zeigte sich, dass an diesen Störungen spezielle Antikörper schuld waren. Diese sorgten dafür, dass das Gehirn beeinträchtigt wurde und die Areale für die Erinnerungen nicht mehr richtig funktionierten.

Jetzt, da die Mediziner wissen, wonach sie suchen müssen, ist die Diagnose durch einen einfachen Nachweis der Antikörper leicht. So hat sich inzwischen herausgestellt, dass die Krankheit nicht so selten ist, wie man zuvor angenommen hatte. Die Autoimmun-Enzephalitis war damals nur bei zwölf Patientinnen aufgetreten, die gleichzeitig an einen Tumor litten. Nun weiß man aber aus mehr als 400 neuen Fällen, dass es nicht unbedingt Krebs benötigt, damit die Krankheit entsteht. Die Antikörper können sich auch ohne den schädlichen Einfluss eines Krebsgeschwürs bilden und sich gegen die Nervenzellen richten.

Außerdem weiß man inzwischen, dass die fehlgeleiteten Antikörper nicht nur das Gedächtnis stören können, sondern auch Depressionen fördern und bei manchen Patienten zudem Halluzinationen auslösen.

Das Gute ist, dass diese Form der psychischen Störung sehr gut zu behandeln ist. Verabreicht man den Patienten Kortikoid, so genesen sie in der Regel recht schnell.