Gefährliche Fälschungen - inzwischen werden sogar Krebsmedikamente gefälscht

Von Cornelia Scherpe
17. Februar 2012

Schon seit vielen Jahren hat die Pharmaindustrie mit einem teilweise unsichtbaren Gegner zu kämpfen. Dubiose Firmen produzieren Arzneimittel, die nicht den ausgeschriebenen Wirkstoff enthalten, sondern Fälschungen sind. Das kann bei der Einnahme lebensgefährlich werden. Nun hat dieser Vorgang einen neuen Höhepunkt erreicht: inzwischen werden sogar Krebsmedikamente gefälscht. Dies ist ein absolut skrupelloses Vorgehen, wenn man davon ausgeht, dass Krebspatienten oft ihre letzten Hoffnungen in das Medikament legen, das ihnen verabreicht wird.

Doch in Amerika sind nun zum ersten Mal Mittel aufgetaucht, die schlicht ohne jeden Inhaltsstoff waren. Eigentlich sollten es Medikamente mit monoklonalen Antikörpern sein, also Medikamente, die gegen Krebszellen im Körper vorgehen, indem sie verhindern, dass ein Tumor neue Blutgefäße ausbilden kann. So soll der Krebs ausgehungert werden. Wer eine solche Fälschung als Patient erhalten hatte, war aber quasi vollkommen ohne Therapie geblieben. Betroffen war das Medikament Bevacizumab, wie die zuständige Arzneimittelagentur FDA jetzt bekannt gab.

2011 waren 2,5 Milliarden Dollar mit dem Handel dieser Arznei gemacht wurden. Welcher Patient dabei den echten Wirkstoff bekam und wer mit den Fälschungen behandelt wurde, kann man derzeit noch nicht genau sagen.