Gefährliche Kuhglocken - Gebimmel lässt Tiere leiden

Schweizer Studie deckt durch den Einsatz von Kuhglocken einen möglichen Verstoß gegen Tierschutzrichtlinien auf

Von Dörte Rösler
21. November 2014

Das Bild vom romantischen Gebimmel auf grünen Almwiesen trügt. Kuhglocken können den Lärmpegel eines Presslufthammers erreichen. Das Dauergeläut macht Kühe deshalb schwerhörig. Außerdem verhindert es die Kommunikation zwischen Mutter und Kalb. Wie eine Schweizer Studie zeigt, fressen Kühe mit Glocke auch weniger.

Studie für Doktorarbeit

In ihrer Doktorarbeit für die Eidgenössische Technische Hochschule in Zürich analysierte die Agrarwissenschaftlerin Julia Johns, wie sich Glocken auf Verhalten und Gesundheit der Kühe auswirken. Mehr als 100 Tiere waren beteiligt, verteilt auf 25 Höfe.

Fazit: Kühe, die eine bis zu fünf Kilo schwere Glocke um den Hals hängen haben, kauen weniger gern. Neben dem Gewicht hat außerdem die Dauerbeschallung einen negativen Einfluss auf die Kaufrequenz. Mit 100 bis 113 Dezibel erreichen durchschnittliche Glocken den Schallpegel eines Presslufthammers. Auf Dauer könnte dies zu Schwerhörigkeit führen, insbesondere da Kühe ein empfindliches Gehör haben.

Verstoß gegen Tierschutzrichtlinien

Und noch ein weiterer Aspekt lässt die Forscher vermuten, dass Kuhglocken gegen Tierschutzrichtlinien verstoßen. So können Muttertiere durch das Gebimmel nicht mehr die Signallaute ihres Kälbchens wahrnehmen. Behörden und Bauernverbände reagieren auf die Studie kritisch.