Gefährliche Schlaf-Verhaltensstörung RBD kann Vorstufe von Parkinson und Demenz sein

Von Ingo Krüger
1. Oktober 2014

Eine REM-Schlaf-Verhaltensstörung (RBD) ist eine Auffälligkeit, die nicht ungefährlich ist. Leidtragende sind die Betroffenen selbst und der Bettpartner. RBD-Patienten können gewalttätig werden, Verletzungen wie Hämatome, ausgerissene Haare oder Knochenbrüche die Folge. Aus England ist sogar ein Fall bekannt, in dem ein Mann seine Partnerin erwürgte. Das Gericht sprach ihn wegen seiner chronischen Schlafstörung frei.

Ursachen und Ausprägungsformen

RBD tritt in unterschiedlicher Ausprägung bei 0,5 Prozent aller Menschen auf, davon sind etwa 90 Prozent männlich, mehr als 80 Prozent über 60 Jahre alt. Beim ersten Auftreten der Symptome ist die Mehrzahl der Betroffenen 40 bis 70 Jahre alt, nur vereinzelt leiden auch erheblich jüngere Personen an dieser Parasomnie.

Betroffene berichten von lebhaften Träumen, die überwiegend von Angriffen handeln, in deren Folge sie sich oder ihre Angehörigen verteidigen oder fliehen. Aufgrund fehlender Muskelatonie kommt es zu zielgerichteten Bewegungen, häufig begleitet von lautem Schreien, Kreischen oder Fluchen. RBD-Patienten sehen sich in ihren Träumen nicht als Aggressor, sondern als Attackierte.

Behandlung und Folgen

Zur Therapie bei chronischen Formen wird das Medikament Clonazepam (ein Psychopharmaka) empfohlen. Vor dem Schlafengehen eingenommen, reduziert sich die Muskelaktivität im REM-Schlaf. Bei 65 Prozent aller RBD-Betroffenen entwickelt sich im weiteren Verlauf ein Parkinsonsyndrom oder eine Demenz. Daher wird diese Form als ein Vorläuferstadium von Parkinson und der Lewy-Körperchen-Demenz angesehen. Zwischen dem Auftreten von RBD bis zu diesen Erkrankungen können jedoch Jahrzehnte vergehen.