Gefälschte Malaria-Medikamente im Handel
Die Malaria gehört zu den meisten verbreitetsten Seuchen der Welt. Etwas 800.000 Menschen fallen in jedem Jahr dieser Infektionskrankheit zum Opfer. In den Tropen kann jeder Mückenstich der Anopheles Mücke den Erreger Plasmodium falciparum übertragen.
Eigentlich ist Malaria behandelbar. Die WHO empfiehlt Medikamente mit dem Wirkstoff Artemisinin. Doch selbst wenn die Kranken Zugang zu Arzneien haben, laufen sie Gefahr mit gefälschten Mitteln behandelt zu werden. Die sind nicht nur nutzlos, sondern fördern in vielen Fällen auch noch die Resistenz des Parasiten.
Eine Gruppe von Experten hat Malaria-Mittel aus elf Ländern Afrikas genauer unter die Lupe genommen. Das Ergebnis war erschreckend: Immer wieder fanden sie unter den Proben aus der Zeit von 2002 bis 2011 minderwertige Produkte. Teilweise enthielten sie wenig, manchmal sogar überhaupt kein Artemisinin. Paul Newton von der Universität Oxford veröffentlichte zusammen mit seinen Mitarbeitern die Resultate der Untersuchung im "Malaria Journal".
Das Gefährliche an dieser Art von Fälschungen ist die Tatsache, dass der Erreger durch die geringe Konzentration des Wirkstoffes nicht komplett abstirbt. Aus den überlebenden Parasiten können sich resistente Stämme entwickeln, die nicht mehr auf Artemisinin ansprechen. Für die Menschen in Afrika hätte dies verheerende Folgen. Die Zahl der Todesopfer würde deutlich ansteigen.
Anhand der Verpackungen und der enthaltenen Pollen vermuten die Wissenschaftler die Herkunft der ungenügenden Medikamente im ostasiatischen Raum. In China wurden schon verbotene Pharmafabriken geschlossen. Es sei nun an der Zeit, dass sich afrikanische Regierungen eingehend mit dem Problem beschäftigten, findet Newton.
Zwar könnten die Experten die Gesamtzahl der Fälschungen nicht genau beziffern, doch schädigten auch kleinere Mengen nicht nur die Menschen zurzeit, sondern auch in Zukunft. Die Forschung an neuen Medikamenten wäre umsonst, wenn sich der Erreger immer unempfindlicher gegen Pharmaka zeigen würde.
Quelle
- http://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/0,1518,809534,00.html Abgerufen am 23. Januar 2012