Gehen Spendengelder direkt an Hilfsbedürftige, steigt die Spendenbereitschaft

Großzügigkeit und der Wille zum Spenden hängen davon ab, wie viel Geld letztendlich an die Hilfsbedürftigen geht

Von Nicole Freialdenhoven
5. November 2014

Ob Menschen gerne spenden oder nicht hängt vor allem von der Hilfsorganisation ab: Kann sie glaubhaft versichern, dass die Spendengelder direkt in helfende Projekte fließen, geben die Menschen gerne.

Fließt jedoch ein Großteil der Spenden in die Taschen der Organisation selbst um ihre Unkosten zu decken, sind weit weniger Menschen bereit für sie zu spenden. Dies stellten Forscher der University of California in San Diego fest, die zu diesem Thema mehrere Experimente durchführte.

Experiment mit 100 Dollar-Spende

Zunächst wurden 450 Studenten in fünf Gruppen unterteilt. Innerhalb jeder Gruppe sollten die Teilnehmer entscheiden, welche von zwei Hilfsorganisationen ihre 100 Dollar-Spende bekommen würde.

Dabei erhielten die Gruppen unterschiedliche Informationen darüber, wie viel Geld wirklich an die Hilfsbedürftigen fließt und wie viel Geld für die Deckung der Kosten innerhalb der Organisation verwendet wird (z.B. Löhne und Büromaterial). Dabei wurde deutlich, dass die Spendenbereithaft höher war, je mehr Geld tatsächlich bei den Notleidenden ankommt.

Unterschiedliche Anschreiben

Bei einem zweiten Experiment wurden 40.000 Haushalte angeschrieben und um Spenden gebeten, begleitet von unterschiedlichen Schreiben. Auch hier zeigte sich, dass weit mehr Menschen großzügiger spendeten, wenn ihr Geld direkt in das Hilfsprojekt fließt als wenn zusätzlich noch Unkosten gedeckt werden müssten.

Die Forscher empfehlen Hilfsorganisationen daher, üppige Einzelspenden zur Deckung ihrer Kosten zu nutzen und bei Kampagnen darauf hinzuweisen, dass sämtliche Spenden vollständig in das Hilfsprojekt fließen werden.