Gehirne von Frauen altern langsamer als Männergehirne

Die Stoffwechselaktivität in Frauenhirnen ist deutlich schneller als beim Mann

Von Cornelia Scherpe
5. März 2019

Eine Studie zur Verfassung des menschlichen Gehirns fand heraus, dass weibliche Hirne offenbar langsamer altern als ihre männlichen Gegenstücke. Bei gleichem Alter wiesen Frauen die fittere Hirnsubstanz auf.

In den USA arbeiteten Forscher mit insgesamt 200 Freiwilligen zusammen, 121 waren Frauen und die übrigen 84 Männer. Alle waren zwischen 20 und 82 Jahre alt, um eine große Altersspanne abzudecken. Mittels CT konnten die Wissenschaftler untersuchen, wie sich Sauerstoff und Glukose durch die Köpfe der Menschen bewegten. So machten sie den Stoffwechsel sichtbar. Je reger der Transport ist, desto fitter ist das Gehirn.

Frauengehirne schon bei jungen Erwachsenen "fitter"

Die Analyse ergab, dass bei Frauen die Stoffwechselaktivität im Vergleich zu den je gleichaltrigen Männern messbar und durch alle Altersklassen hindurch schneller war. Frauengehirne waren je auf dem Stand eines 3,8 Jahre jüngeren Durchschnittsgehirns. Betrachtete man hingegen nur die Männergehirne, waren diese 2,4 Jahre älter als beim wirklichen Alter zu erwarten gewesen wäre. Der Unterschied kam sogar schon bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern mit 20 Jahren zum Tragen. Selbst die jungen, männlichen Erwachsenen waren geistig etwas weniger fit als die gleichaltrigen Frauen.

Einfluss der Sexualhormone

Warum die Gehirne von Frauen so viel langsamer altern, konnte die Studie nicht erklären. Die Wissenschaftler vermuten jedoch, dass der unterschiedliche Anteil an Sexualhormonen eine Rolle spielt. Bereits in jungen Jahren hat die Verteilung von Androgenen und Östrogenen einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung des Gehirns. Vermutlich setzt sich dieser Unterschied auch im Erwachsenenalter fort, wenn auch weniger deutlich im Alltag.

Die jüngeren Frauengehirne verdeutlichen, was Hirnforscher auch bei kognitiven Tests feststellen: Frauen verlieren langsamer an geistiger Fitness als Männer. Die Details sollen nun weitere Studien klären.