Geiselnahme im Rathaus von Ingolstadt: Täter war wegen Stalking verurteilt

Von Dörte Rösler
20. August 2013

Ein 24-jähriger Mann hat im Rathaus von Ingolstadt drei Geiseln genommen - unter anderem eine junge Mitarbeiterin, der er bereits mehrere Monate massiv nachgestellt hat. Erst nach 9 Stunden gelingt es der Polizei, das Geiseldrama zu beenden. Nun stellen sich Fragen, wie der als Stalker aktenkundige Täter trotz Hausverbot in das Rathaus gelangen konnte.

Laut Zeugenberichten betrat der Mann das Gebäude gegen 9 Uhr und ging gezielt in das Büro der jungen Frau. Dort bedrohte er die Anwesenden mit einem Messer und einer Pistole. Zunächst ließ er eine Geisel frei, nach einem Gespräch mit seinem Psychiater gelang der Zugriff.

Die Polizei erklärt, bei der Schusswaffe habe es sich um eine Attrappe gehandelt. In der Vergangenheit sei der Mann aber bereits wegen Körperverletzung, Stalking und anderen Bedrohungsdelikten verurteilt worden. Rund 200 Beamte waren den ganzen Tag im Einsatz und sperrten das Rathaus großräumig ab. Die Bundeskanzlerin, die am Nachmittag einen Wahlkampfbesuch in Ingolstadt geplant hatte, sagte diesen kurzfristig ab.