Geizige Bundesländer: Viele Lehrer werden indirekt gezwungen, Klassenfahrten mitzufinanzieren

Von Laura Busch
2. Mai 2013

Klassenfahrten dienen nicht nur zur Festigung des Gruppengefüges, sondern sie haben häufig auch einen pädagogischen Hintergrund. Der Besuch eines ehemaligen Konzentrationslagers steht beispielsweise in vielen Bundesländern fest im Lehrplan. Doch Ausflüge, egal ob mit solch ernstem Hintergrund oder als reines Vergnügen, kosten Geld. Von den Lehrkörpern verlangen viele Bundesländer deswegen nicht selten, für die eigenen Reisekosten selbst aufzukommen.

Nun hat ein Lehrer für Chemie aus Frankfurt an der Oder gegen diese Regelung geklagt, und zwar erfolgreich. In Brandenburg stoppte SPD-Bildungsministerin Martina Münch daraufhin die Reiseplanung für das kommende Schuljahr komplett. Das Bundesland steht jetzt vor der Entscheidung, den Etat für Klassenfahrten generell zu erhöhen oder aber bei den Fahrten selbst zu kürzen.

Der Vorsitzende des Deutschen Philologenverbands, Heinz-Peter Meidinger, kritisierte die Entscheidung. Wenn Klassenfahrten gestrichen würden, bestrafe man damit die Schüler. Er sehe jedoch als Direktor eines Gymnasiums auch, wie es in den Etattöpfen aussehe. Seine Kollegen zahlten häufig aus eigener Tasche drauf, weil sie die Schüler nicht enttäuschen wollten. Die Situation sieht in den meisten deutschen Bundesländern ähnlich aus. Dass aber ausgerechnet Lehrkörper, die ihren Schülern etwas bieten wollen, finanziell von den Ländern abgestraft werden, ist ein echter Skandal.