Gen der Sprachverarbeitung bei Legasthenie entdeckt

Mithilfe der Entdeckung eines Gens für Legasthenie wollen Wissenschaftler vorbeugen und eingreifen

Von Viola Reinhardt
6. Oktober 2009

Forscher konnten ein Gen namens SLC2A3 entschlüsseln, das in der Sprachverarbeitung bei Kindern mit Legasthenie einen Einfluss auf die Regulation des Gehirns bei der vorhandenen Lese- und Rechtschreibschwäche ausübt.

Den neuesten Erkenntnissen der Wissenschaftler zufolge, fehlt ein bestimmter Glukosetransporter für die Nervenzellen, wenn das Gen SLC2A3 in seiner Funktion gestört ist.

So reagieren die Nervenzellen schwächer, wenn ein Glukosemangel vorhanden ist und es kommt zu einer Beeinträchtigung der Sprachverarbeitung. Durch die Entdeckung dieses Zusammenhangs, ist erstmals eine mögliche Ursache für die Lese- und Rechtschreibschwäche aufgedeckt worden, was sich in der Legasthenieforschung durchaus zu einem Durchbruch aufweisen könnte.

Ziele der Wissenschaftler

Nun wollen die Wissenschaftler weitere Untersuchungen durchführen, die der Frage nachgehen werden, ob man mittels bestimmter biologischer Marker schon früh eine Legasthenie feststellen kann.

Vorbeugen und auch frühzeitig in die Sprachentwicklung eingreifen zu können, wäre dann das weitere Ziel. In Europa leben derzeit etwa 22 Millionen Legastheniker, die in ihrem Leben deutlich durch das Nicht-Lesen-oder-Schreiben-Können besonders schulisch und beruflich eingeschränkt sind.