Gene für Autismus und Schizophrenie verändern das Gehirn auch ohne Ausbruch der Krankheiten

Von Cornelia Scherpe
24. Januar 2014

Die seelischen Krankheiten Autismus und Schizophrenie sind bereits bei der Geburt eines Kindes in dessen Genen festgeschrieben. Doch erst seit wenigen Jahren kennt man diese sogenannten "opy number variants" (kurz CNV). Sie sind es, die als Risikogene dazu führen können, dass durch Auslöser aus der Umwelt die Leiden in Erscheinung treten. Allein das Besitzen dieser Gene lässt die Gefahr zwar sehr stark ansteigen, doch man erkrankt noch nicht zwangsläufig.

Einfluß der Lebensumstände

Sehr stabile Lebensumstände können dazu führen, dass man trotz CNV nicht erkrankt. Dieser Umstand ist für die Erforschung der beiden Krankheiten wichtig, denn so kann man zum einen Wege der Therapie suchen und zum anderen nach Möglichkeit Ausschau halten, eine sinnvolle Prävention zu entwickeln.

Studie: Risikogene ändern Hirnstrukturen

Eine Studie hat nun gezeigt, dass allein das Besitzen der Risikogene ausreichend dafür ist, dass sich das Gehirn ungünstig verändert und bei Untersuchungen dem Hirn von tatsächlich Erkrankten ähnelt. Dafür müssen weder Symptome für Schizophrenie noch für Autismus merklich auftreten.

In der Studie erstellte man drei Gruppen: Man nahm Patienten mit ausgeprägter Schizophrenie und stellte sie gesunden Menschen gegenüber, die entweder auch die Risikogene in sich trugen, oder aber auch genetisch unbelastet waren. Alle wurden gebeten, diverse Tests zu machen, damit man ihre kognitive Leistungsfähigkeit messen konnte. Zudem wurde jeder mittels Kernspintomographie einmal untersucht und so Bilder vom Gehirn gemacht.

Studienergebnisse

Dabei zeigte sich, dass die gesunden Probanden mit Risikogenen sich sowohl bei dem Kognitionstests als auch bei den Ergebnissen der Kernspintomographie genau zwischen den Schizophrenie-Patienten und den Gesunden ohne Risikogene befanden. Sie schnitten im Test schlechter als die ubelasteten Gesunden ab und hatten merkliche strukturellen Hirnveränderungen.

Das zeigt, dass die kognitiven Probleme, die Schizophrenie-Patienten meist zeigen, nicht unbedingt auf ihre Krankheit zurückgehen.