Gerichtsprozess: 57-jähriger Kaufmann handelte im großen Stil mit Anabolika

Weltweit größter Einzelfund von steroiden Anabolika in Hessen sichergestellt

Von Frank Hertel
12. April 2011

Am Dienstag wird im Landgericht Gießen das Urteil in einem brisantem Fall gesprochen. Angeklagt ist ein 57-jähriger Kaufmann aus Nidda in Hessen. Er hatte im großen Stil mit stereoiden Anabolika gehandelt. Das sind verschreibungspflichtige Arzneimittel, die ohne Rezept und ohne Sinn von Bodybuildern zum Muskelaufbau zweckentfremdet werden.

Tatbestand: Dealen mit steroiden Anabolika

In den Lagerhallen des Kaufmanns hatte man Ende September 2010 fünf Millionen Einzeldosen dieser Anabolika entdeckt. Laut Staatsanwaltschaft ist das der weltweit größte Einzelfund. Die sichergestellten Medikamente hatten einen Wert von über 10 Millionen Euro. Der Mann gab zu, dass er acht Jahre lang mit dem Aufbaustoff gehandelt hatte.

Seine Kunden waren aber keine Spitzensportler, sondern nur vier bis fünf Fitnessstudiobesitzer, die das Zeug an ihre Kunden weiterverhökerten. In der Bodybuilderszene hatte der Mann bereits einen hohen Bekanntheitsgrad.

Jeden Monat "verdiente" er zwischen 10.000 und 15.000 Euro. Allerdings am Fiskus vorbei, daher muss er sich auch wegen Steuerhinterziehung verantworten.

Die Staatsanwaltschaft hat vier Jahre Freiheitsentzug und eine Geldstrafe beantragt. Die Strafe wird recht mild ausfallen, weil der Kaufmann sehr geständig und kooperativ war.