Gesprächskultur lernen - Mut zu mehr Diskussion!
Die Deutschen sind nicht gerade bekannt für ihre Diskussionsfreudigkeit. Schnell fühlt man sich persönlich angegriffen und attackiert den Gegner dann selbst mit "Du"-Botschaften, ohne sachlichen Mehrwert zu schaffen.
Wieso ist es so schwierig, sich auch einmal zu streiten?
Ein bisschen mehr Gesprächskultur tut jedem Menschen gut - so lernen wir, über unseren eigenen Tellerrand hinauszublicken, nicht immer alles gleich persönlich zu nehmen und somit abzublocken, andere Argumente zu verstehen und gegebenenfalls natürlich auch zu widerlegen.
In den USA beispielsweise sind Debattierclubs eine ganz normale Sache. Hier wird nach Herzenslust diskutiert, frei nach dem Motto: Möge das bessere Argument (und dazu gehört auch die Präsentation dessen) gewinnen! Hiervon abgucken können wir uns zum Beispiel, immer stets auf der Sachebene zu bleiben und unseren Gesprächspartner in keinem Fall persönlich zu diffamieren.
Beleidigungen abblitzen lassen
Werden wir selbst beleidigt, dann hilft eine kurze Rückfrage - ein trockenes "Wie ist das gemeint?" Dies bringt einen aufgebrachten Diskutierer oft schon ins Rudern, und er entblößt sich selbst.
Oder aber wir lassen unsachliche Argumente gleich abblitzen, indem wir sagen "Das war sicher nicht so gemeint" oder "Dies tut hier nichts zur Sache, nochmal zum Thema zurück..." So nehmen wir selbst die Zügel in die Hand und bestimmen die Richtung - in diesem Fall nämlich: Sachlichkeit.
Auch im Alter noch dazulernen
Trotzdem: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Menschen, die Nachfragen einfach abbügeln, blocken oder gleich wütend werden, sind einfach keine guten Gesprächspartner. Hier hilft es nicht, hartnäckig zu bleiben - meist ist der dezente Rückzug die bessere Wahl.
Aber es soll ja auch Zeichen und Wunder geben: Auch die ältere Generation, die beispielsweise gelernt hat, dass man über bestimmte Punkte einfach nicht spricht, geschweige denn streitet, kann irgendwann feststellen, dass eine Diskussion nichts Schlechtes ist, vor dem man Angst haben müsste.
Im Gegenteil, teilweise ist sie sogar ein Mittel, das den eigenen Horizont und die Beziehung zum Anderen erweitern kann. Allerdings ohne Zwang und Besserwisserei, die mit einer gepflegten Gesprächskultur nichts zu tun haben.