Gestik des Sportlers kann Hinweise auf eine Gehirnerschütterung geben

Handbewegungen können sich laut Forschern im Falle einer Gehirnerschütterung verändern

Von Cornelia Scherpe
4. Februar 2020

Wer beim Fußball, Eishockey und bei anderen Kontaktsportarten mit Spielern zusammenstößt oder zu Boden geht, trägt ein höheres Risiko für Gehirnerschütterungen. Dieses Risiko ist allgemein bekannt, doch es ist schwierig, eine leichte Gehirnerschütterung zu erkennen. Daher spielen viele Betroffene weiter, obwohl das Gehirn durch das Trauma verletzt wurde und Ruhe angesagt wäre. An der Deutschen Sporthochschule Köln haben Forscher nun 40 Sportler untersucht, um herauszufinden, ob es einen leichten Weg gibt, die Verletzungen frühzeitig zu erkennen.

Am Institut für Bewegungstherapie und bewegungsorientierte Prävention und Rehabilitation sahen sich die Forscher detaillierte Spielaufzeichnungen ihrer Probanden an. Auf den Videos war zu erkennen, wie Handbewegungen zur Kommunikation auf dem Platz benutzt wurden. Die Gesten veränderten sich jedoch, wenn ein Spieler - wie Untersuchungen im Anschluss belegten - eine Gehirnerschütterung erlitten hatte. Die Betroffenen benötigten auffallend lange, um mit den Händen in der Luft ihre Bewegungen zu vollführen. Dies war unabhängig von ihren sonstigen Bewegungen, etwa dem Rennen über den Platz oder dem Ballkontakt. Jene motorisch-sensorischen Fähigkeiten der Spieler sind vermutlich so stark durchs Training ausgeprägt, dass sie auch bei einer Gehirnerschütterung zunächst normal weiter ablaufen. Handbewegungen in der Luft hingegen werden langsamer und teils unsauberer.

Die Wissenschaftler regen daher an, dass künftig nach Unfällen auf dem Spielfeld vermehrt auf das nonverbale Verhalten der Spieler geachtet wird. Zeigen diese auffallend langsamere Gesten, könnte das ein Marker für Gehirnerschütterungen sein. Ob dies tatsächlich der Fall ist, müssen noch weitere Untersuchungen klären. Eine erste Studie mit 40 Teilnehmern ist in ihrer Aussagekraft eingeschränkt.