Gesund durch das Essen von Kot - so machen es die Hummeln

Von Cornelia Scherpe
3. Januar 2012

Es klingt etwas seltsam, aber die Natur weiß, was sie tut: Hummeln fressen den Kot ihrer nächsten Verwandten, um sich damit selbst gesund zu halten. Diese Beobachtungen stammt von Forschern, die zwei Bruten getrennt voneinander beobachteten. Während die einen isoliert wurden und keine Nestnachbarn hatten, wurden die anderen in einer natürlichen Umgebung beobachtet und sie fraßen den Kot ihrer Geschwister. Die Tiere tun das offenbar, um Darmbakterien aufzunehmen, die ihr eigener Darm nicht hat. Damit stärken sie ihre eigene Darmflora und werden so gesünder und robuster.

Man infizierte danach alle Tiere mit einem Darmparasiten, der in der Natur häufig Hummeln befällt. Eine Infektion bewirkt, dass die Königinnen weniger Eier legen können. Während die isolierte Gruppe offenbar nicht gegen die Parasiten ankam, setzte sich die andere Gruppe erfolgreich gegen den Erreger durch. Die Tiere hatten sich sechsmal seltener auf Dauer infiziert.

Viele Arten verdanken ihre Darmgesundheit verschiedenen Bakterien. Auch wir Menschen haben Bakterien in unserem Magen-Darm-Trakt und sind teilweise von ihnen abhängig. Sie regen nicht nur die Verdauung an, sie wehren feindliche Bakterien ab und helfen so dem Immunsystem, gegen Krankheiten aktiv zu werden. Bei Hummeln erfüllen Bakterien im Verdauungstrakt dieselben Funktionen. Die Tiere scheinen instinktiv darum zu wissen und fressen daher die Fäkalien ihrer Artgenossen. Die Bakterien in dessen Kot werden durch das Fressen dem eigenen Magen und Darm zugeführt, vermehren sich dort ebenfalls und werden Teil der Flora.