Gesundheitsprävention: Männer haben Nachholbedarf

Von Katharina Cichosch
1. Juni 2012

Das klassische Rollenbild greift hier noch immer: Während Frauen als äußerst gesundheitsbewusst gelten, schleppen sich die Herren der Schöpfung oftmals erst dann zum Arzt, wenn der Krankheitsfall bereits eingetreten ist. Doch was bei einer Erkältung noch vergleichsweise harmlos daherkommen kann, das ist in manchen Fällen sogar tödlich: Dass Männer im Durchschnitt fünf Jahre früher sterben als Frauen, ist Experten zu Folge keineswegs genetisch bedingt, sondern oftmals schlicht einem Mangel an Vorsorge und Behandlung geschuldet. Darauf wies jetzt der Amtsarzt Dr. Tempel auf dem 62. Bundeskongress des öffentlichen Gesundheitsdienstes hin.

Dabei sind Männer alles andere als tatsächlich gesünder - oftmals leider im Gegenteil. Im Schnitt erkranken mehr von ihnen zum Beispiel an Krebs, gleichzeitig bringen Männer häufiger typische Risikofaktoren wie Nikotinkonsum oder Übergewicht mit sich. Auch sind sie am Arbeitsplatz im statistischen Vergleich häufiger gesundheitsschädigenden Faktoren ausgesetzt. Die Angebote zu Gesundheitsprävention und Vorsorgeuntersuchungen nehmen sie jedoch deutlich seltener wahr als Frauen.

Gründe hierfür gibt es einige; Experten sehen häufig auch das anfangs erwähnte, noch immer stark verbreitete Rollenbild vom starken Mann, der sich keine Krankheit erlauben kann, als Problem an. Deshalb empfehlen sie Präventionsmaßnahmen, die ganz auf die Bedürfnisse von Männern zugeschnitten sind und die deshalb auch besser angenommen werden - beispielsweise in Form maßgeschneiderter Sportkurse.