Gewaltambulanz in Heidelberg hilft den Hausärzten bei Verdacht auf ein Gewaltverbrechen bei Kindern

Von Cornelia Scherpe
27. Juni 2013

Sexuelle Gewalt gegen Kinder ist ein schwieriges Thema, das vielen sehr nahe geht. Gerade wenn ein Kind missbraucht wird, kann man nicht davon ausgehen, dass es sich selbst Hilfe suchen wird.

Die Opfer schweigen verängstigt und ziehen sich oft komplett in eine eigene Welt zurück. Daher fällt es auch Ärzten sehr schwer, bei einem Termin die Gewalt zu erkennen. Damit sich dies ändern kann, arbeitet in Heidelberg nun die "Gewaltambulanz" sehr eng mit den Ärzten zusammen.

Sobald ein Hausarzt den leisen Verdacht hat, dass einem seiner kleinen Patienten sexuelle Gewalt widerfahren ist, kann er sich vor Ort an Rechtsmediziner wenden, die Teil der "Gewaltambulanz" sind.

Diese Ärzte haben bessere Mittel, um dem Verdacht auf den Grund zu gehen. So können beispielsweise Blutanalysen durchgeführt oder DNS-Tests gemacht werden. Die Hausärzte sollten allerdings mit dem Ansprechen ihres Verdachts und dem Handeln nicht zu lange warten, denn das verringert die Chancen auf ein richtiges Ergebnis. Am besten sollte in den ersten drei Tagen nach der Entstehung des Verdachts gehandelt werden.

Im Gegensatz zu Kliniken haben Hausärzte die größte Chance, einen Missbrauch aufzudecken, denn sie sind näher am Patienten dran als alle anderen Mediziner. Fachärzte müssen aus Zeitgründen ihre Patienten oft stark auf die Symptome reduzieren, während der Hausarzt auch den Menschen in seiner Gesamtheit kennt. Das gibt viel tiefere Einblicke.

Bei einem Verdacht sollte der Hausarzt nicht zögern, auch Fotos von Verletzungen zu machen und nach Möglichkeit den genauen Wortlaut des Kindes zu notieren, wenn es erzählt, was passiert ist. Auch den "Unfallhergang" wie die Eltern ihn beschreiben, sollte möglichst wörtlich dokumentiert werden, damit eventuelle Lügen später geklärt werden können.