Gibt es den freien Willen überhaupt? Gehirn bestimmt Neigung zu Risiken

Von Nicole Freialdenhoven
10. Februar 2014

Ob Menschen eher zur Vorsicht neigen oder gerne ein Risiko eingehen, wird meist schon vom Gehirn vorgegeben. Dies ergab ein Experiment der University of Texas in den USA, bei der 108 Probanden einen BART-Test absolvieren mussten, während die Forscher mittels Magnetresonanztomographen ihre Gehirnaktivitäten beobachteten.

BART steht für Balloon Analogue Risk Task und bedeutet, dass die Teilnehmer am Computer virtuelle Luftballons aufblasen müssen. Je größer der Ballon wird, umso höher fällt die Belohnung aus - platzt der Ballon jedoch, weil er zu stark aufgeblasen wurde, gibt es gar nichts.

Forscher konnten voraussagen, ob Proband Aufhören oder Weiterblasen würde

Bei diesem Experiment bliesen die Probanden je 18 Luftballons auf und stoppten dabei im Schnitt 11 Mal rechtzeitig, ehe der Ballon platzen konnte. Die Forscher beobachteten dabei die Aktivitäten der unterschiedlichen Gehirnareale wie Thalamus, Striatum, Inselrinde und Parietallappen, die an den Denkprozessen beteiligt waren. Nach einer Weile konnten die Forscher mit 72%-iger Sicherheit voraussagen, ob sich der Proband zum Aufhören oder Weiterblasen entscheiden würde.

Daraus folgern sie, dass das Gehirn bereits Entscheidungen treffe, ehe das Bewusstsein den Befehl zum Weitermachen oder Aufhören treffe - und dass der freie Wille des Menschen somit vermutlich weit weniger frei ist als angenommen. Bei risikofreudigen Menschen ist lediglich die Kontrolle über die Gehirnareale, die Risiken generell zu vermeiden versuchen, weniger stark ausgeprägt - und zwar bei Entscheidungen in allen Lebenslagen.