GPS für Demenzpatienten - Studie bestätigt den Nutzen

Ein bei sich getragenes GPS-Gerät hat sich als hilfreich für Demenzkranke sowie deren Pfleger erwiesen

Von Cornelia Scherpe
14. Juli 2015

Wer an Demenz leidet, hat nicht nur oft Momente der Vergesslichkeit, sondern kann auch die Orientierung verlieren. Je nach Schwere der Erkrankung kann es dann sehr gefährlich werden, wenn Betroffene sich irgendwo wiederfinden und den Heimweg nicht kennen.

Um die Sicherheit dieser Menschen zu erhöhen, hat ein Forschungsprojekt untersucht, ob es den Patientinnen und Patienten hilft, wenn sie stets mit einem GPS-Signal unterwegs sind. Dabei ging es sowohl um das subjektive Wohlbefinden als auch um die Aktivität der Betroffenen. Trauten sie sich dank GPS-Sicherheit wieder öfter vor die Tür?

GPS fördert die Selbstständigkeit der Demenzkranken

Die Untersuchung startete 2011 in Skandinavien. Die Wissenschaftler arbeiteten mit 50 Betroffenen und deren Angehörigen sowie Pflegern zusammen.

Die ausführlichen Interviews fielen sehr einstimmig aus. Alle Befragten gaben an, dass die Selbstständigkeit der Demenzkranken dank GPS länger erhalten blieb und auch ausgeweitet werden konnte. Die Betroffenen fühlten sich sicherer und trauten sich daher auch öfter allein nach draußen. Insgesamt gingen die Demenzkranken nun wieder vermehrt ihren Hobbys nach, da sie sich für Notfälle vorbereitet fühlten.

Pfleger müssen weniger Energie in Suche nach Demenzkranken stecken

Die Pfleger gaben als größten Vorteil für ihren Beruf an, dass sie weniger Energie in die Suche nach "Verschwundenen" stecken mussten. Dank GPS wussten sie, wo im oder nahe beim Pflegeheim sich die Betreffenden befinden. Das verringerte auch die Sorge und ermöglichte neue Absprachen.

In einem konkreten Fall durfte ein Senior nun zum ersten Mal allein das Pflegeheim verlassen. Zuvor war ihm das verboten worden, da er sich ständig verlaufen hatte.

Dank GPS durfte er nun nach Absprache in ein nahes Café gehen. Ging er bei diesen Ausflügen doch einmal falsch, konnten die Pfleger das sofort sehen und ihn sicher zurückbringen.

Breiter Einsatz von GPS als gute Ergänzung

Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass der breite Einsatz von GPS in naher Zukunft eine gute Ergänzung für die Betreuung Demenzkranker werden könnte. Sicherheit und bestmögliche Selbstständigkeit gehen so Hand in Hand.