Schützt Bildung vor Demenz? Hochqualifizierte Patienten leben länger

Forscher vermuten, dass gut trainierte Gehirne Schäden besser ausgleichen können

Von Nicole Freialdenhoven
21. Mai 2015

Wer einen hochqualifizierten Beruf ausübt, hat nach einer Demenz-Diagnose bessere Überlebenschancen als geringqualifizierte Berufstätigte - zumindest, wenn es sich um eine frontotemporale Demenz (FTD) handelt. Dies ergab eine Datenanalyse von 83 Personen an der University of Pennsylvania in Philadelphia. Die Betroffenen waren entweder an der frontotemporalen Demenz oder an Alzheimer verstorben.

Einfluss des Beschäftigtenstatuses

Die FTD-Patienten lebten nach Diagnosestellung im Durchschnitt noch etwa sieben Jahre, bzw. 81 Monate. Allerdings zeigten sich deutliche Unterschiede beim beruflichen Status der Betroffenen: Die Patienten mit niedrigstem Beschäftigtenstatus hatten demnach nur noch etwa 72 Monate zu leben, während die Patienten mit der höchsten Qualifikation rund 116 Monate lebte und somit etwa drei Jahre länger.

Das trainierte Gehirn

Die Forscher vermuten, dass gut trainierte Gehirne eher in der Lage sind, die durch den Zellenabbau entstehenden kognitiven Defizite noch einmal auszugleichen und so die geistige Leistungsfähigkeit länger aufrecht zu erhalten. Allerdings ist unklar, warum dieser Zusammenhang nur bei Patienten mit FTD nachgewiesen werden konnte und nicht bei der wesentlich häufiger auftretenden Alzheimer-Erkrankung. FTD macht nur etwa drei bis neun Prozent der Demenzerkrankungen aus und tritt schon im Alter von 50 bis 60 Jahren auf, wenn die Betroffenen noch im Berufsleben stehen.