Gründe für zunehmende Kinderlosigkeit
Ein dänisches Forscherteam rund um den Wissenschaftler Niels E. Skakkebaek von der Universität in Kopenhagen hat jetzt umfangreiche Daten von in den Jahren 1945 bis 1980 geborenen Männern ausgewertet. Dabei sollte zunächst die Frage beantwortet werden, wie geburtenstark sich die jeweiligen Jahrgänge später zeigten, also wie viele Kinder sie im Durchschnitt zeugten.
Bereits im direkten Vergleich der Jahrgänge 1945 und 1960 fiel ein leichter Rückgang der durchschnittlichen Kinderzahl auf. Womöglich muss diese Zahl nochmals nach oben korrigiert werden, da Geburten nach erfolgreicher Reproduktionsmedizin nur zum Teil berücksichtigt werden konnten. Umgekehrt blieben von den im Jahr 1960 geborenen Männern immerhin 22 % kinderlos, das sind rund 7 % mehr als in der Vergleichsgruppe von 1945. Ebenfalls auffällig: Das Alter, in dem die Männer ihr erstes Kind zeugten, stieg mit zunehmendem Jahrgang an.
Skakkebaek und sein Team begründen die abnehmende Geburtenstärke mit einem Mix aus unterschiedlichen Faktoren. So beginne die Familienplanung heute für viele Menschen deutlich später, als dies noch vor wenigen Jahrzehnten der Fall war. Dies wiederum verstärkt das Risiko, kinderlos zu bleiben - mit zunehmendem Alter werden Frauen bekanntermaßen unfruchtbarer. Für einen denkbaren Faktor halten die Forscher auch die verbesserte Akzeptanz homosexueller Partnerschaften: Wer heute mit seinem männlichen Partner zusammenleben kann, der hätte vor wenigen Jahrzehnten womöglich aus gesellschaftlichem Druck mit einer Frau zusammengelebt. All diese Faktoren allein aber können den dänischen Forschern zu Folge die sinkende Geburtenrate nicht gänzlich erklären. Sie gehen davon aus, dass auch die Fruchtbarkeit der männlichen Spermien abgenommen hat.