Gruppenzwang unter Mädchen: Anpassung als höchste Tugend?

Von Nicole Freialdenhoven
19. November 2013

Mädchen gelten seit Jahren als neues starkes Geschlecht in der Schule: Während die Jungen darunter leiden, dass sie nicht mehr "wild" sein dürfen, profitieren die Mädchen davon, dass weibliche Tugenden wie Fleiß, Angepasstheit und Kooperationsbereitschaft heute viel stärker gefragt sind.

Starker Druck von allen Seiten

Doch hinter der Fassade der fleißigen, erfolgreichen, hübschen Mädchen brodelt es: Viele stehen unter extremem Druck "perfekt" sein zu müssen und drohen daran zu zerbrechen.

So haben Essstörungen bei Mädchen in den letzten Jahren immer weiter zugenommen, weil sie dem "schönen schlanken" Idealbild der Medien entsprechen wollen und sich dabei auch im Freundeskreis gegenseitig unter Druck setzen.

Dazu kommt der neue Druck, dass auch Mädchen "cool" zu sein haben und zugleich gute Noten nach Hause bringen zu müssen.

Auch Mädchen brauchen Durchsetzungsvermögen

Die den Mädchen meist anerzogene Anpassungsbereitschaft wird von Experten kritisch gesehen: So werden sie zwar in der Schule dafür honoriert, dass sie meist "braver" sind als die Jungen, seltener für Ärger sorgen und saubere Hefte mit Schönschrift füllen, doch wenn sie nach dem Schulabschluss ins Berufsleben treten, haben sie nicht gelernt, auch einmal den Mund aufzumachen und für ihre Bedürfnisse einzutreten.

Die jungen Männer ziehen dann in der Karriere nach wie vor an ihnen vorbei.