Hakenwürmer als Therapie bei Zöliakie - Symptome der Glutenunverträglichkeit bessern sich
Menschen, die an der sogenannten Zöliakie leiden, müssen mit einer Glutenunverträglichkeit leben. Die Schleimhaut ihres Dünndarms reagiert auf die Bestandteile des Klebereiweißes "Gluten" mit Entzündungen. Da die Krankheit chronisch ist, müssen Patienten sich an eine strenge Diät halten und Gluten nach besten Möglichkeiten meiden.
Dies kann die Lebensqualität stark einschränken. Forscher sind daher schon lange auf der Suche nach Möglichkeiten, um zumindest die Symptome der Glutenunverträglichkeit zu beseitigen.
Nun hat eine Forschergruppe eine interessante Entdeckung gemacht. Sie fand heraus, dass man Hakenwürmer als Therapiemittel nutzen kann. Infiziert man Zöliakie-Patienten absichtlich mit den Tieren, nehmen die Beschwerden bei Glutenkontakt ab. Bauchkrämpfe verringern sich und auch Durchfall und Erbrechen treten seltener auf.
Hilfreiche Parasiten
In der Studie hatten die Forscher zwölf Freiwillige mit je 20 Larven der Hakenwürmer infiziert. Dann gab man den Probanden über ein Jahr lang immer größer werdende Mengen von Gluten. Man begann bei zehn Milligramm am Tag und war nach zwölf Monaten bei drei Gramm angelangt. Dies entspricht einer Mahlzeit mit rund 70 Spaghetti.
Am Ende der Studie hatten acht Probanden eine gute Toleranz gegenüber Gluten entwickelt. Sie konnten das Eiweiß zu sich nehmen, ohne die bekannten Symptome zu entwickeln. Man entnahm zudem eine kleine Probe aus dem Gewebe des Dünndarms und konnte darin ebenfalls keine Beschädigungen feststellen. Auch die Befragung der Patienten zeigte, dass sich die subjektive Einschätzung der Lebensqualität stark gebessert hatte.
Obwohl die Forscher allen Teilnehmern eine Entfernung der Hakenwürmer anboten, lehnten die acht erfolgreich Therapierten diesen Schritt ab. Die Ärzte geben allerdings zu bedenken, dass man nicht zu leichtfertig mit der Wurminfektion umgehen sollte. Für Schwangere beispielsweise ist die neue Therapie ungeeignet, ebenso für Kinder und alle Menschen mit einer Unterernährung.
Quelle
- http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/60297/Hakenwuermer-verhindern-Zoeliakiesymptome Abgerufen am 6. Oktober 2014