Halsbandsittiche breiten sich aus: Immer mehr Papageien leben in Europas Städten

In immer mehr europäischen Städten lassen sich die grünen Papageien beobachten - wie lange noch, ist allerdings fraglich

Von Ingo Krüger
1. September 2015

Zu Hause ist der Halsbandsittich ursprünglich in wärmeren Gefilden in Afrika und Asien. Doch mittlerweile ist der grüne Papagei auch in Nordamerika und Europa heimisch geworden.

In Deutschland traten die ersten Halsbandsittiche 1969 in Köln auf. Inzwischen leben dort geschätzt rund 2000 Exemplare. Auch in der gesamten Rheinebene ist der Halsbandsittich anzutreffen.

Neben den Halsbandsittichen breiteten sich auch andere Arten fernab ihrer eigentlichen Heimat aus

Die ersten Populationen gründeten sich aus Gefangenschaftsflüchtlingen, Nachfahren entflohener Käfigtiere, die trotz ihrer exotischen Herkunft mit dem deutschen Klima zurechtkamen. Anders als Wellensittiche, die außerhalb menschlicher Behausungen in Deutschland nicht überleben können, vermehrten sich die grünen Papageien.

Sie sind damit nur eine von vielen Arten, die sich in Regionen ausbreiteten, in denen sie nicht heimisch sind. Zu ihnen zählen in Deutschland auch der Waschbär, der aus Nordamerika stammt, oder die Bisamratte. Auch Pflanzen, wie etwa das Löwenmäulchen oder der Kalmus, wurden vom Menschen nach Deutschland gebracht und hier angesiedelt.

Der Biologe bezeichnet jede Tierart, die seit Beginn der Neuzeit - also der Entdeckung Amerikas durch Columbus 1492 - durch den Menschen in ein neues Gebiet eingeführt wurde und sich dort erfolgreich in der Natur behauptet hat, als Neozoon. In Deutschland sind etwa 1150 Neozoen bekannt, fast die Hälfte davon sind Insekten.

Halsbandsittiche vielleicht bald auf der Schwarzen Liste

Gebietsfremde Lebewesen, die sich in ihrer neuen Umgebung etabliert haben, können einheimische Arten bis zum Aussterben gefährden. Ob der Halsbandsittich daher noch lange in deutschen Innenstädten anzutreffen sein wird, ist fraglich.

Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) prüft, ob es den Papagei auf die sogenannte Schwarze Liste setzt. Arten, die dort aufgeführt sind, werden daran gehindert, sich weiter auszubreiten. Dies geschieht, indem Naturschützer die Brut zerstören oder den Abschuss der Tiere erlauben.