Helfen Fischölkapseln wirklich gegen Schizophrenie?

Medizinforscher machen eine sensationelle Entdeckung im Kampf gegen die belastende Krankheit

Von Cornelia Scherpe
13. August 2015

Menschen mit Schizophrenie leiden an einer sehr belasteten Krankheit. Sie haben akustische und visuelle Halluzinationen und sind oft nicht in der Lage, rationale Entscheidungen zu treffen. Daher werden sie je nach Schweregrad der Erkrankung auch eine Gefahr für andere und für sich selbst.

Fischölkapseln im Kampf gegen Schizophrenie

Bisher ist Schizophrenie nicht heilbar und kann nur durch die regelmäßige Einnahme von Medikamenten und einer intensiven Psychotherapie halbwegs kontrollierbar gemacht werden. Aufgrund dieser ernsten Situation ist es eine kleine Sensation, was Forscher nun herausgefunden haben: Offenbar besteht die Möglichkeit, Patienten künftig mit handelsüblichen Fischölkapseln zu therapieren. Die Kapseln sollen eigentlich als Naturmittel bei einer gesunden Ernährung helfen, doch womöglich können sie noch viel mehr.

Studie zu Omega-3 Fettsäuren

Fischölkapseln enthalten viele Omega-3 Fettsäuren. Diese benötigt der Organismus für ein gesundes funktionieren. Wie stark die Fettsäuren aber auch auf schizophrene Gehirne einwirken, zeigt eine Studie mit 81 Freiwilligen. Alle Teilnehmer waren zwischen 13 Jahren und 25 Jahren alt und hatten eine beginnende Schizophrenie.

Da die Krankheit sich meist in der Pubertät entwickelt, war diese Altersgruppe ideal, um die Wirkung der Fischölkapseln zu Beginn der Störung zu untersuchen. Während 41 Teilnehmer nur Placebos bekamen, erhielten die übrigen das Naturmittel. Die Einnahme erfolgte täglich und insgesamt über drei Monate.

Die Ärzte untersuchten das Voranschreiten der Schizophrenie sowohl während der Therapie als auch sechs und zwölf Monate danach. Eine letzte Kontrolle erfolgte nach sieben Jahren. Die Ergebnisse waren überraschend eindeutig.

Entwicklungsförderung des Gehirns

Von den 41 Teilnehmern der Placebogruppe hatten inzwischen 40 Prozent eine klare Schizophrenie. In der Fischöl-Gruppe waren es nur 9,8 Prozent. Bei denen mit gebliebenen psychischen Problemen war der Schweregrad deutlich besser geworden.

Die Omega-3-Fettsäuren hatten offenbar einen entscheidenden Einfluss auf die weitere Entwicklung des Gehirns. In Tierversuchen konnte ebenfalls gezeigt werden, wie die Fettsäuren neurochemische Prozesse im Hirn verändern. Die detaillierte Wirkungsweise muss aber noch erforscht werden.