Risiko-Gen verursacht Kommunikationsprobleme der Nervenzellen

Fehlerhafter Proteinaufbau durch Genmutation als Auslöser einer Schizophrenie

Von Cornelia Scherpe
16. Januar 2015

Schon seit einigen Jahre ist bekannt, dass das individuelle Risiko für Schizophrenie vererbt wird. In den Genen steckt die Gefahr für den Ausbruch der Krankheit.

Sind die Lebensumstände stabil und ohne größere Krisen, kann auch ein Risiko-Träger gesund bleiben. Doch je schwerer die Vorbelastung ist, desto schneller reichen bereits kleine Probleme und das Leiden bricht aus.

Neue Genmutationen als Ursache entdeckt

Deutsche Forscher sind dem genetischen Risiko weiter auf die Spur gegangen und haben neue Puzzleteile gefunden. Insgesamt fanden sie zehn neue Genmutationen, die das Risiko auf Schizophrenie in die Höhe gehen lassen.

Fehlerhafter Proteinaufbau durch Genmutation

Alle Mutationen betreffen genau ein Gen und kamen auch einzig bei den Schizophrenie-Patienten und nicht in der Kontrollgruppe vor.

Dieses Gen trägt in sich die Informationen für das Eiweiß "SHANK2". Es liefert also den Bauplan für genau dieses Protein. Wird durch ein gesundes Gen "SHANK2" richtig gebildet, erfüllt das Eiweiß eine wichtige Funktion: die Signale zwischen benachbarten Nervenzellen im Gehirn werden weitergeleitet.

Signalübertragung zwischen den Zellen gestört

Durch die Mutationen im Gen kann es aber nun passieren, dass das Protein falsch gebildet wird und die Signalübertragung zwischen Neuronen daher gestört ist. Das Risiko-Gen kann also Kommunikationsprobleme der Nervenzellen hervorrufen.

Alle zehn Mutation-Formen wirkten direkt auf die Signalübertragung, allerdings in unterschiedlich starkem Ausmaß. Je nach Mutation ist das Schizophrenie-Risiko also unterschiedlich groß.

Wissenschaftler hoffen auf neue Behandlungsmöglichkeiten

Die Wissenschaftler hoffen, dass die Erkenntnisse in der Therapieforschung eingesetzt werden können und damit künftig noch bessere Behandlungsmöglichkeiten der Schizophrenie entstehen lassen.

Indem man die genauen Vorgänge im Gehirn kennt, kann man auch leichter in den gestörten Ablauf eingreifen.