Herzschule als Reha-Maßnahme nach Herzinfarkt steigert die Lebenserwartung

Herzinfarkt­patienten in Schweden profitieren laut Studie deutlich von einem speziellen Reha-Angebot

Von Cornelia Scherpe
5. November 2019

In Schweden können Menschen nach einem Herzinfarkt kostenlos an einer speziellen Reha teilnehmen. Bei dieser besuchen die Patienten eine Art Herzschule. Dort lernen sie die Ursachen ihrer zurückliegenden Erkrankung besser zu verstehen und können mit diesem Wissen bewusster Leben. Die Herzschule zeigt ihnen zudem, wie eine gesündere Ernährung aussehen kann und fördert sportliche Bewegung. Eine aktuelle Studie zu dieser Reha-Maßnahme zeigt, dass die Sterblichkeit auf diese Weise nachhaltig gesenkt werden kann.

Längere Lebenserwartung dank Herzschule

Für die Untersuchung nutzten die Forscher den Umstand, dass dank Identifikationsnummer jeder Einwohner Schwedens bei behandelten Herzinfarkten in der Statistik auftaucht. Auch der Besuch der Herzschule wird statistisch erfasst. Das brachte zunächst die interessante Tatsache ans Licht, dass nur 40 Prozent der Herzinfarktpatienten das kostenlose Reha-Angebot annehmen. Ein weiterer Abgleich mit dem Sterberegister des Landes konnte nun zeigen, ob der Besuch oder die Verweigerung der Herzschule einen Unterschied bei der Lebenserwartung hat. Das Ergebnis war eindeutig: Mit Herzschule lebten Betroffene länger.

In den ersten zwei Jahren nach dem Besuch einer Herzschule sank das Sterberisiko im Vergleich zu Herzinfarktpatienten ohne Herzschulbesuch um die Hälfte. Der Effekt verringerte sich zwar mit den folgenden Jahren, war aber auch fünf Jahre später noch messbar. Wer die Herzschule nicht besuchen wollte, zeigte auch ein deutlich höheres Risikoverhalten: Viele rauchten, waren kaum sportlich aktiv und zeigten weitere Krankheiten wie Diabetes.

Die Studie untermauert den Nutzen der Reha-Maßnahme. Viele Patienten und auch Ärzte sehen Schulungsprogramme dieser Art als fragwürdig an und setzen lieber auf die Akuttherapie. Es werden also nur Maßnahmen gegen die aktuell vorhandenen Probleme ergriffen, danach bleibt der Patient allein zurück. Eventuell erhöhen Studienergebnisse wie diese die allgemeine Akzeptanz der Herzschule.