Hilft Homöopathie gegen Krebs? Forschungspreis lässt Studie irrtümlich zum Beweis werden

Von Cornelia Scherpe
23. Juli 2012

Nicht jede Studie hat das Glück und kann eindeutige Ergebnisse bringen. Da auch die wissenschaftliche Welt nicht schwarz-weiß ist, können uneindeutige Studien entstehen, die nicht wirklich weiterhelfen.

Dies war auch der Fall bei einer Studie zur Homöopathie. Die Forscher wollten ermitteln, ob man mit den pflanzlichen Mitteln gegen Krebs vorgehen kann. Die Untersuchung mit 639 Patienten kam zu keinem Schluss, da die beiden gebildeten Gruppen sich gar nicht eindeutig miteinander vergleichen ließen. Alter und Bildungsgrad der Patienten sowie die Zeit seit der Krebsdiagnose und weitere Bereiche lagen zu weit auseinander. Daher konnte die Homöopathie nicht als ausschlaggebender Faktor festgelegt werden, der gesundheitliche Unterschiede erklären würde. Den Patienten, die Homöopathie angewendet hatten, ging es zwar anders, doch das ist auch die einzige Erkenntnis. Warum es ihnen anders erging, können die Forscher konkret nicht sagen.

Die Studie wurde dennoch veröffentlicht und kurz darauf mit einem Preis ausgezeichnet. Hier begann die Verwirrung in der Medienwelt. Die Forscher erhielten den Hufeland-Forschungspreis. Dieser Preis wird vom "Dachverband der Ärztegesellschaften für Naturheilkunde und Komplementärmedizin" vergeben. Das führte in diversen Medien zu irreführenden Nachrichten. Plötzlich lobten alle die Studie und sahen den Beweis dafür erbracht, dass Homöopathie gegen Krebs hilft. Wer die komplette Studie nicht gelesen hat, kann leicht zu diesem Schluss kommen. Das bedeutet die Auszeichnung jedoch in keinem Fall, wie nun richtig gestellt wurde.