Himmelsscheibe von Nebra: Farbe wurde mit Urin erzielt

Färbung der Himmelsscheibe von Nebra erfolgte durch Vermischung von Urin und Kupfer

Von Laura Busch
2. November 2010

Bei der Himmelsscheibe von Nebra handelt es sich um eine Bronzeplatte, die in den 90er Jahren bei Nebra in Sachsen-Anhalt gefunden wurde. Sie ist rund 3.600 Jahre alt und derzeit in einer Daueraustellung in Halle zu besichtigen. Der Archäologe Daniel Berger sowie der Chemiker Christian-Heinrich Wunderlich, die beide am Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle arbeiten, unterzogen den Sensationsfund parallel dazu jahrelang gründlichen Tests.

Anwendung von "Geheimwissen"

Jetzt veröffentlichten sie ihre Ergebnisse, aus denen hervorgeht, dass die Himmelsscheibe ganz offensichtlich mit Urin gefärbt worden sein muss. Zumindest trifft dies auf Teile davon zu, die auf die Grundplatte aufgebracht sind und sich farblich absetzen.

"Die Tatsache, dass die ursprüngliche Farbe von Bronze und Kupfer verändert werden konnte, war mit Sicherheit nur wenigen prähistorischen Handwerkern bekannt, das war Geheimwissen", so Wunderlich.

Der Urin sei mit einem Stückchen Kupfer zusammen vergoren worden, um eine ebenmäßige Farbgebung auf der Scheibe zu erreichen. Mittlerweile erscheint die Scheibe jedoch durch die Korriosion des Materials grünlich.