Hirnschwellungen beenden - die alte Technik des Bohrers soll durch den Laser ersetzt werden

Von Cornelia Scherpe
10. Mai 2013

Bei einem Unfall oder bei einem Schlaganfall kann es geschehen, dass das Gehirn innerhalb kürzester Zeit anschwillt. Passiert dies, besteht für den Betroffenen akute Lebensgefahr. Um ihn zu retten, muss der behandelnde Arzt im Krankenhaus die Schädeldecke öffnen, damit ein Druckausgleich stattfinden kann.

Bisher war es dabei die Norm, dass der Mediziner zu einem Bohrer greift und damit die Knochen an einer günstigen Stelle durchbohrt. Entfernt er den Bohrer, kann der Druck anschließend aus dem Loch entweichen.

Diese Methode soll in naher Zukunft durch ein neueres Verfahren ersetzt werden. Zwar bleibt man dabei, dass die Schädeldecke geöffnet werden muss, doch anstelle eines physischen Bohrers will man auf Lasertechnik setzen. Ein gezielt eingestellter Laserstrahl soll so auf die Knochen gerichtet werden, dass er präzise hindurch schneidet und so der Kopf noch kontrollierter geöffnet werden kann. Das Risiko für ungewollte Verletzungen soll dadurch gesenkt werden.

Gerade beim Bohrer passiert es immer wieder, dass der Chirurg ein wenig die Hirnhaut verletzt und diese kann darauf mit einer Entzündung reagieren. Im schlimmsten Fall bedeutet das für den Patienten am Ende den Tod. Der Laser soll diese Gefahr erheblich senken und konnte seine Leistungsfähigkeit und die Sicherheit bereits in ersten Versuchen unter Beweis stellen.

Entwickelt wurde dieser sogenannte Femto-Sekundenlaser am ILT, dem Fraunhofer-Institute für Lasertechnik. Das Gerät besitzt zwei Mikrospiegel, von denen der erste die Schädeldecke anschneidet und der zweite so gekoppelt ist, dass er eventuelle Fehlpositionen des ersten Spiegels sofort ausgleicht und damit Fehler im nächsten Schritt vermeidet. Dies soll dem Chirurgen ein erhebliches Maß an Sicherheit gewähren.