Hirntote Ungarin bekommt im Koma ein gesundes Kind und regt Diskussion um Organspende an

Von Melanie Ruch
15. November 2013

Ob ein hirntoter Mensch wirklich als Leiche gesehen werden kann, darüber zerbricht sich die Medizin schon seit geraumer Zeit den Kopf. Schließlich bleiben die übrigen Körperfunktionen eines hirntoten Menschen zumindest für eine gewisse Zeit weiterhin erhalten.

Der Fall einer hirntoten Frau aus Ungarn, die im Koma ein gesundes Kind zur Welt gebracht hat, hat diese Diskussion nun erneut angeregt. Die 31-Jährige hatte in der 15. Schwangerschaftswoche nach Blutungen im Gehirn einen Hirntod erlitten und fiel ins Koma.

Drei Monate darauf gelang es den Ärzten des Uniklinikums in Debrecen ihr Baby per Kaiserschnitt auf die Welt zu holen. Da das Kind bereits in der 27. Schwangerschaftswoche und damit viel zu früh auf die Welt kam, brachte es gerade einmal 1,42 Kilogramm auf die Waage. Dem Krankenhausteam gelang es jedoch das Frühchen aufzupeppeln und inzwischen befindet es sich wohlauf bei der Familie der hirntoten Frau.

Nach der Geburt wurden der Frau mehrere Organe entnommen, die vier anderen Patienten das Leben retteten. Einige Mediziner kritisieren nun, dass hirntote Patienten zur Organspende herangezogen werden können, da sie offentlichtlich ja noch nicht vollkommen tot sind. In einer Leiche könnte sich schließlich kein Embryo entwickeln, so die Begründung der Kritiker.