HIV-Medikament hilft anscheinend gegen Komplikationen bei der Therapie der Multiplen Sklerose

Von Frank Sprengel
11. Februar 2014

Bei der Therapie der Multiplen Sklerose wird Patienten häufig der Wirkstoff Natalizumab verabreicht. Besagter Wirkstoff könne jedoch bei Patienten, die mit dem JC-Virus infiziert sind, zu einer tödlichen PML (progressive multifokale Leukenzephalopathie) führen, da er das Immunsystem bei der körpereigene Virenabwehr behindere.

IRIS - Überreaktion des Immunsystems

Hilfe verspricht das Absetzten des Wirkstoffs, wodurch allerdings eine als IRIS (Immune reconstitution inflammatory syndrome) bezeichnete Überreaktion der Immunabwehr begünstigt würde.

HWie Forscher im Fachjournal "New England Journal of Medicine" berichten, lasse sich die ebenfalls lebensbedrohende Komplikation IRIS allem Anschein nach durch die Verabreichung des HIV-Medikaments Maraviroc vermeiden. Denn wenngleich Maraviroc eigentlich das Andocken von HI-Viren an Immunzellen verhindern soll, scheint es auch dem Entstehen von IRIS entgegenzuwirken.

HEin Team der McGill University in Montreal soll sogar schon eine 49-jährige Frau mit PML-Leiden erfolgreich mit Maravic behandelt haben. Allerdings habe die Patientin die Einnahme der Tabletten kurzweilig vergessen, woraufhin sich unverzüglich kognitive Störungen gezeigt hätten. Nach erneut aufgegriffener Maravic-Therapie seien die Störungen aber wieder zurückgegangen.

Nun sollen auch andere Patienten mit PLM das HIV-Medikament verabreicht bekommen.