HIV-Medikamente verringern Ansteckungsrisiko auch bei ungeschütztem Sex

Von Nicole Freialdenhoven
1. Juli 2014

Paare, bei denen ein Partner mit dem HI-Virus infiziert ist, können auch ungeschützten Geschlechtsverkehr haben, ohne dass es direkt zu einer Ansteckung kommt - solange der infizierte Partner entsprechende HIV-Medikamente nimmt. Dies ergab eine europaweit durchgeführte Studie, die Ende Juni beim 12. Deutschen Kongress für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin präsentiert wurde.

Für die Studie waren insgesamt 1145 hetero- und homosexuelle Paare befragt worden, von denen je ein Partner das HI-Virus in sich trug, aber dank der Einnahme von retroviralen Medikamenten weniger als 200 HI-Viruskopien pro Milliliter Blut aufwies. Als Nachweisgrenze, die mit Hilfe von Medikamenten heute erreichbar ist, gelten 20 Viruskopien pro Milliliter. Die Paare wurden zwischen 1,1 und 1,5 Jahre lang beobachten und mussten in diesem Zeitraum immer wieder Auskunft über ihr Sexualleben geben.

Dabei ergab sich, dass das HI-Virus nicht übertragen wurde, wenn die Paare einmal pro Woche ungeschützten Geschlechtsverkehr hatten. Hatte der nicht-infizierte Partner jedoch Sex außerhalb der Beziehung mit einer anderen Person, kam es dagegen bei einigen Studienteilnehmern zur Ansteckung. Treue zahlte sich also in der Beziehung aus.