HIV, Tuberkulose, Hepatitis: Risiko steigt durch Aufenthalt im Gefängnis
Aufgrund hoher Ansteckungsraten, plädieren Ärzte weltweit für eine bessere Suchtkontrolle in Gefängnissen
Die Zeit in Haft ist für Menschen gedacht, die durch das Brechen von Gesetzen auffällig geworden sind. Sie leben hinter Gittern mit eingeschränkten Freiheiten und sollen Maßnahmen zur Besserung durchlaufen. Der Gefängnisalltag sieht oft jedoch ganz anders aus.
Eine aktuelle Meta-Analyse hat beleuchtet, wie Infektionskrankheiten und Inhaftierung zusammengehen und zeigt deutlich, dass die geschlossenen Einrichtungen vor allen Dingen folgende Krankheiten fördern:
- HIV,
- Hepatitis B und C sowie
- Tuberkulose.
Risikofaktor Drogenkonsum
Das größte Problem für die Gefängnisse weltweit: Es steigt die Zahl der Drogenabhängigen, die wegen ihrer Drogen oder einer daraus resultierenden Handlung verurteilt und ins Gefängnis geschickt wurden. Meist handelt es sich um Drogen wie Heroin, die via Spritzen injiziert werden. Im Gefängnis endet der Konsum selten, denn die Inhaftierten finden immer illegale Wege, um weiter an Drogen zu gelangen.
- In europäischen Gefängnissen spritzen rund 38 Prozent der Gefangenen Heroin,
- in Australien sogar 55 Prozent.
Ein Blick auf die Gesamtbevölkerung zeigt den extremen Unterschied:
- 0,3 Prozent in der EU und
- 0,2 Prozent in Australien nutzen Heroin.
Die Minderung der Ansteckungsgefahr
Da viele Suchtkranke ins Gefängnis kommen, erhöht sich die Ansteckungsgefahr für Mitinhaftierte. Zudem endet für viele Infizierte die Zeit hinter Gittern irgendwann und sie stecken nun andere Menschen jenseits der Gefängnisse an. Ärzte weltweit sind daher für eine bessere Suchtkontrolle in Gefängnissen.
Wichtig ist es, den Austausch von Spritzen ganz offen möglich zu machen und verstärkt auf Therapien mit oral eingenommenen Opiaten zu setzen. Viele Suchtpatienten verzichten auf den intravenösen Konsum, wenn sie die Alternative angeboten bekommen. Für ihr Umfeld sinkt damit die Ansteckungsgefahr deutlich.
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Quelle
- http://derstandard.at/2000041155407/HIV-Gefaengnisse-als-Inkubatoren-fuer-Krankheiten Abgerufen am 21. Juli 2016