Präventive Einnahme von HIV-Medikamenten kann Drogensüchtige eventuell vor Infektion schützen

Von Cornelia Scherpe
27. Juni 2013

Noch immer infizieren sich jedes Jahr viele Menschen mit dem HI-Virus. Neben ungeschütztem Sex kann vor allen Dingen das Verwenden von dreckigen Spritzen zur Ansteckung führen. Daraus resultiert, dass sich viele Drogensüchtige mit HIV anstecken, wenn sie Spritzen eines bereits Infizierten verwenden.

Diverse Spritzentausch-Programme sollen die Gefahr eindämmen, doch längst nicht jeder Drogensüchtige holt sich für jede neue Drogeneinnahme wirklich eine kostenlose saubere Spritze. Nun hat jedoch eine Studie herausgefunden, dass dies auch nicht unbedingt notwendig sein muss. Demnach kann die präventive Einnahme von HIV-Medikamenten dazu führen, dass sich bisher gesunde Drogenkonsumenten mit großer Wahrscheinlichkeit nicht infizieren.

Begleitet wurden 2.413 Menschen, die von Drogen abhängig und zum Studienstart HIV-negativ waren. Eine Hälfte bekam nun vorbeugend HIV-Medikamente und der Rest nur ein Placebo. Nach vier Jahren der Beobachtung hatten sich 50 der Drogenabhängigen mit dem Virus infiziert. Nur 17 davon befanden sich in der therapierten Gruppe. Der Großteil, 33 Probanden, hatten nur das Placebo erhalten. Demnach senkt die Einnahme der HIV-Medikamente das Risiko im Schnitt um immerhin 49 Prozent. Bei den Probanden, die sich nachweislich sehr strikt an die Regeln der Einnahme hielten, konnte die Gefahr sogar um 74 Prozent gesenkt werden.

Dieses Ergebnis macht zwar Hoffnung, allerdings bleiben viele Ärzte skeptisch. Die Studie hatte diverse Mängel. So war zum Beispiel nicht ausgeschlossen, ob die Probanden nicht eventuell die Medikamente gar nicht selbst nahmen, sondern verkauften, damit sie mehr Geld für Drogen hatten. Außerdem stand die Variable im Raum, dass gar nicht das Benutzen der Spritzen zur HIV-Infektion führte, sondern ungeschützter Sex.