Hormone sollen in der Verhaltenstherapie vermehrt zum Einsatz kommen

Von Cornelia Scherpe
28. August 2013

Viele Abläufe im Körper werden durch die sogenannten Hormone gesteuert. Diese Botenstoffe haben aber nicht nur bei körperlichen Prozessen ihre Hände im Spiel, sondern ganz besonders beim Verhalten.

Der Medizinwelt ist schon länger bekannt, dass Testosteron zum Beispiel aggressiv macht oder Oxytocin den Menschen ausgeglichen werden lässt. Auch der Hormoncocktail, wie er bei Verliebten durch deren Körper strömt, ist bereits gut erforscht. Allerdings wird dieser Aspekt der psychischen Beeinflussung der Menschen bei Therapien derzeit noch weitgehend hinten angestellt.

Hormone werden zwar bei diversen Krankheiten oder zur Verhütung eingesetzt, doch als Mittel der Verhaltenstherapie noch nicht. Immer mehr Forschungen deuten jedoch darauf hin, dass hier die Zukunft liegt. Gerade Depressionen wurden in der vergangenen Jahren immer mehr auf hormoneller Ebene untersucht. Die Erkenntnisse machen es nun möglich, dass man genau weiß, mit welchen Hormonen man dieses seelische Tief behandeln kann.

Auch bei anderen psychischen Leiden erforscht man die hormonellen Vorgänge immer mehr. So konnte gezeigt werden, dass Oxytocin als "Kuschelhormon" auch soziale Ängste löst. Menschen mit einer sozialen Phobie könnten also damit therapiert werden und auch Psychopathen könnten so leichter mit ihrem Umfeld ausgesöhnt werden.

Selbst der Einsatz bei Autisten steht als Möglichkeit im Raum. Zwar würde das Hormon wohl kaum die Krankheit an sich beenden, doch die betroffenen Kinder hätten es leichter, mit anderen in Kontakt zu treten und sich sozial zu entwickeln.

Bei all diesen Überlegungen stehen aber natürlich auch die Nebenwirkungen im Raum. Wie man von Verhütungsmitteln wie der Pille weiß, kann der künstliche Eingriff in den Hormonhaushalt zu schweren bis tödlichen Nebenwirkungen führen. Dies bremst den Enthusiasmus der Forscher natürlich.