Hormontherapie mit Testosteron führt zu erhöhter Sterblichkeit bei männlichen Senioren

Von Cornelia Scherpe
12. November 2013

Einige Männer beginnen mit zunehmenden Alter Hormone zu schlucken, um dem natürlichen Rückgang des Testosteron entgegenzuwirken. Als das bekannteste "männliche Hormon" ist Testosteron unter anderem dafür mitverantwortlich, dass der Körper viel Muskelmasse haben kann und der Mann eine gute Potenz hat. Viele Männer der Generation 65+ greifen daher inzwischen zu Medikamenten mit künstlichem Testosteron. Diese Hormontherapie ist aber alles andere als ungefährlich. Eine US-Studie konnte vor vier Jahren schon zeigen, wie sich die Sterblichkeit der Senioren unter der Einnahme erhöht.

Gefäßprobleme durch Testosteron-Therapie angestiegen

Man hatte mit US-Veteranen gearbeitet, die sich für die Hormontherapie entschieden hatten. Alle waren bereits 65 Jahre oder älter und eine Blutuntersuchung hatte ergeben, dass jeder von ihnen weniger als 350 Nanogramm Testosteron pro Deziliter Blut in sich hatte (gängige Schreibweise: 350 ng/dl). Nachdem alle Teilnehmer für ein halbes Jahr Testosteronpräparate geschluckt hatten, war der durchschnittliche Wert stark gestiegen. Die Studie musste jedoch abgebrochen werden, da die Senioren auch einen hohen Preis für dieses Ergebnis hatten zahlen müssen. Die Rate von Gefäßproblemen war plötzlich ebenfalls angestiegen.

Auch eine aktuelle Studie mit 8.709 Senioren kommt zum Schluss, dass ein Herumspielen mit künstlichen Hormonen sehr gefährlich ist. 1.223 der Männer erhielten eine Testosteron-Therapie, der Rest entschied sich dagegen und diente als Kontrollgruppe. Nach drei Jahren waren 25,7 Prozent der Männer mit Hormontherapie verschieden. In der Gegengruppe waren es dagegen nur 19,9 Prozent.

Warnsignal wird bei männlichen Senioren nicht zum Umdenken führen

Die Forscher fürchten allerdings, dass dieses Warnsignal bei den männlichen Senioren eher nicht zu einem Umdenken führen wird. Die Attraktivität der Therapie ist für viele einfach sehr groß. Aktuelle Schätzungen gehen davon aus, dass bereits jetzt rund 2,9 Prozent aller US-Männer ab 40 Jahren regelmäßig zu den künstlichen Hormonen greifen.