Hüftkopflösung im Jugendalter: Fettleibigkeit erhöht das Risiko

Die sogenannte Jugendliche Hüftkopflösung zählt zu den orthopädischen Erkrankungen und fällt in die Zeit der Entwicklung, während der das Hüftgelenk noch über die Wachstumsfuge verfügt. Nach der Pubertät verknöchert diese, doch bei Kindern im Wachstum bietet sie sprichwörtlichen Spielraum für das Heranwachsen. In dieser Phase der Entwicklung kann es dazu kommen, dass der Hüftkopf sich löst und eine künstliche Prothese eingesetzt werden muss. Warum manche Jugendliche eine Hüftkopflösung erleiden und so viele andere Kinder nicht, ist bislang nicht erschöpfend untersucht. Es fällt jedoch auf, dass die meisten Betroffenen auch an starkem Übergewicht leiden. An der Universität in Liverpool wurde dieser Verdacht nun überprüft.

Die Forscher konnten bei jungen Erwachsenen, die eine Behandlung wegen einer Jugendlichen Hüftkopflösung benötigten, die Daten ihrer einstigen Schuleingangsuntersuchung einsehen. Bei diesen Untersuchungen wird der allgemeine Gesundheitszustand der Kinder im Alter von fünf oder sechs Jahren untersucht. Das Gewicht zu erfassen, gehört hierbei dazu.

Fettleibige Kinder besonders häufig betroffen

Laut Auswertung der Forscher hatten Patienten, die bereits bei der Einschulung adipös waren, ein um das 5,9-Fache erhöhtes Risiko für eine Hüftkopflösung im jungen Erwachsenenalter. Interessant war, dass das Risiko noch weiter stieg, wenn die Fettleibigkeit sich erst später etablierte. Dies konnte man kontrollieren, da viele Kinder auch nach Abschluss der Grundschule erneut untersucht werden. Adipositas mit elf oder zwölf Jahren lässt demnach die Gefahr für eine Hüftkopflösung sogar um das 17-Fache steigen.

Über das Warum können die Wissenschaftler nur Vermutungen anstellen. Nicht unwahrscheinlich ist es, dass Scherkräfte eine wesentliche Rolle spielen. Ist ein Mensch in der Wachstumsphase bereits adipös, wirken größere Kräfte als von der Natur vorgesehen auf die Hüfte und die noch vorhandene Wachstumsfuge kann die entscheidende Schwachstelle für eine Lockerung sein. Allerdings sind auch genetische Faktoren nicht auszuschließen. Wer beispielsweise die Veranlagung für Übergewicht hat, könnte auch erblich bedingt eine Schwäche der Wachstumsfuge aufweisen.