Hypochonder: Wenn die Angst vor Krankheiten selbst zur Krankheit wird

Bei dieser psychischen Störung, kreisen dunkle Gedanken um die harmlosesten Symptome

Von Cornelia Scherpe
13. Februar 2015

Ein bisschen Hypochondrie kennt fast jeder. Man sucht im Internet nach einem Symptom, das man gerade selbst verspürt und stolpert dabei über ernste Krankheiten. Da schleicht sich die Angst ein und man glaubt, noch weitere Beschwerden des gefundenen Krankheitsbildes bei sich zu entdecken.

In der Regel hält diese kurze Angst aber nicht lange und man kehrt in den Alltag zurück. Bleiben die Beschwerden, wird ein Termin beim Arzt vereinbart und auf dessen Diagnose gewartet und vertraut.

Die psychische Störung

Wer jedoch von seiner Angst nicht ablassen kann und wer sich weiter in vorhandene und/oder eingebildete Symptome hineinsteigert, der leidet ernsthaft an Hypochondrie. Betroffene werden als Hypochonder bezeichnet und sind tatsächlich krank.

Es ist jedoch nicht die Krankheit, die sie sich selbst einreden, sondern eine psychische Störung. Hypochonder gehen bei jedem abweichenden Körperempfinden vom schlimmsten Fall aus.

Hypochondrie bedeutet also, panische Angst vor einer Krankheit zu haben. Die Betroffenen entwickeln daher über die Zeit auch ein übermäßiges Körpergefühl. Sie registrieren jedes kleine Missempfinden und interpretieren dies.

Harmlose Ursachen und "Fehldiagnosen"

Der Hypochonder kennt dabei nur eine Richtung: die negative. Möglichkeiten, die harmlose Ursachen haben, werden als unwahrscheinlich empfunden und nur "böse" Krankheiten sind wahrscheinlich. Auch der Gang zum Arzt hilft vielen Hypochondern nicht wirklich.

Sie sind meist nur im ersten Moment erleichtert, dass ihre Vermutung nicht stimmt. Kurze Zeit später beginnen die Gedanken wieder zu kreisen. Sie fragen sich, ob der Arzt wirklich gründlich untersucht hat, ob sie ein Symptom zu undeutlich beschrieben haben und vieles mehr.

Häufig unbemerkt

Oft bemerkt der Hausarzt nicht, dass sein Patient ein Hypochonder ist. Dagegen fällt es der Familie und den Freunden am ehesten auf, da sie regelmäßigen Kontakt zum Betroffenen haben. Statt nur beruhigend auf Hypochonder einzureden, hilft man ihnen am besten, wenn man psychotherapeutische Angebote empfiehlt.