Igel-Leistungen beim Frauenarzt - Patientinnen sollten genau abwägen

Mit dieser Übersicht behalten Sie den Durchblick bei den individuellen Gesundheitsleistungen

Von Dörte Rösler
7. April 2015

Bei manchen Frauenärzten bekommen Patientinnen gleich am Empfang eine Liste mit individuellen Gesundheitsleistungen (Igel) in die Hand gedrückt. Die Extrauntersuchungen sollen ein Plus an Sicherheit bieten und werden von vielen Frauen deshalb gern gebucht.

Die Kosten müssen sie selbst tragen. Wissenschaftliche Studien belegen jedoch nur in Einzelfällen einen Nutzen der Untersuchungen. Patientinnen sollten Chancen und Risiken individuell abwägen.

Ultraschall der Brust

Ein vorsorglicher Ultraschall der Brust ist in Deutschland keine Kassenleistung. Bei Frauen mit einer hohen Gewebedichte ist die herkömmliche Mammographie allerdings nur wenig aussagekräftig. Der Igel-Monitor des Medizinischen Dienstes (MDS) empfiehlt ihnen deshalb die kostenpflichtige Extrauntersuchung.

Kontra: Der Ultraschall zeigt zwar mehr Tumore, viele würden jedoch nie gefährlich werden. Die Behandlung ist deshalb eine überflüssige Belastung für die Frauen.

Ultraschall der Eierstöcke

Eierstockkrebs ist eine tückische Krankheit. Der Igel-Monitor rät jedoch jedoch von der Früherkennung per Ultraschall ab. Selbst Frauen mit einem erhöhten Risiko sollten die Untersuchung nur bei konkretem Verdacht durchführen lassen - dann zahlt auch die Kasse.

Grund für die Vorsicht: Der Ultraschall stuft viele Frauen als Krebspatientinnen ein, ohne dass tatsächlich ein Tumor vorliegt. Unter Umständen werden so gesunde Eierstöcke entfernt.

Test auf Chlamydien

Chlamydien-Infektionen sind weit verbreitet. Oft rufen sie keinerlei Symptome hervor, sie können aber auch zu

führen. Vor allem Frauen mit wechselnden Sexualpartnern sollten deshalb gelegentlich einen Urin-Test auf Chlamydien machen lassen.

Test auf Humane Papillomviren (HPV)

Humane Papillomviren (HPV) werden durch Geschlechtsverkehr übertragen und sind bei vielen Frauen nachweisbar. Auffällig werden sie selten, 90 Prozent der Infektionen heilen folgenlos aus. Lediglich einige Untertypen können die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs fördern. Ein positiver Test ist medizinisch also wenig hilfreich. Oft löst er unnötige Ängste aus.

Im Rahmen der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs bieten einige Gynäkologen außerdem einen kostenpflichtigen ThinPrep-Test an. Die Dünnschichtzytologie hat nach Ansicht des Berufsverbandes der Frauenärzte keinen Vorteil gegenüber dem herkömmlichen Pap-Test, der von den Kasse bezahlt wird.

Test auf HIV, Gonorrhoe und Syphilis

Ein kostenpflichtiger Test auf sexuell übertragbare Krankheiten ist nach Ansicht von Patientenschützern überflüssig. In der Schwangerschaft gehören die Untersuchungen zur normalen Vorsoge. Bei Krankheitssymptomen übernimmt die Kasse ebenfalls die Kosten.

Hormonanalyse in den Wechseljahren

Wenn eine Frau gesundheitliche Probleme durch die Wechseljahre hat, kann eine Hormonanalyse hilfreich sein. So lassen sich etwa

lindern. Wenn keine Beschwerden bestehen, sind Hormonstatus oder Menopausen-Test dagegen überflüssig.