Illegaler Handel mit Kaviar gefährdet den Stör

Rumänien und Bulgarien sind die einzigen europäischen Länder, in denen noch wildlebende Störpopulationen existieren

Von Ingo Krüger
16. Juli 2015

Echter Kaviar ist eines der teuersten Tierprodukte im weltweiten Handel. Der gereinigte und gesalzene Rogen (Eier) stammt von verschiedenen Stör-Arten. Der Preis des Kaviars hängt stark von der Herkunftsart ab. Am teuersten ist Kaviar vom Beluga-Stör mit einem Kilopreis von etwa 5000 Euro.

Der Stör selbst ist in seiner Existenz stark gefährdet. Alle 27 Störarten stehen seit 1998 unter dem Schutz des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES). Zu den größten Gefahren zählen neben der Zerstörung seines Lebensraumes und der Behinderung der Laichwanderung auch die Überfischung.

Der Schmuggel boomt

Aus diesem Grund blüht auch der Schmuggel mit Kaviar. Auch Falschdeklarierungen sind an der Tagesordnung, wie Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) und des WWF Österreich jetzt herausfanden. Sie untersuchten 27 Kaviarproben aus Rumänien und Bulgarien, die sie sich auf Märkten und in Fischläden am Schwarzen Meer und entlang der Donau-Ufer besorgt hatten.

Dabei entdeckten sie, dass der Inhalt von lediglich zehn etikettierten Dosen mit der angegeben Art übereinstimmten. Ansonsten fanden sich rein künstlicher Kaviar ohne jegliche tierische DNA, Fischrogen vom Seehasen oder gehacktes Störfleisch. Vier Proben wurden explizit als Kaviar von wilden Donau-Stören angeboten. Diese Fische waren folglich illegal gefangen worden, da sie im Donaudelta stark in ihrer Existenz gefährdet sind.

Fischerei trotz Fang- und Handelsverboten

Rumänien und Bulgarien sind die einzigen Länder der Europäischen Union, in denen es noch immer wildlebende Störpopulationen, etwa im Schwarzen Meer oder in der Donau, gibt, teilte die World Sturgeon Conservation Society (WSCS) mit.

Fang- und Handelsverbote, die dort existieren, können offenbar die illegale Fischerei nicht stoppen. Naturschützer fordern daher mehr und bessere Kontrollmaßnahmen, darunter DNA-Überprüfungen, die auch Dosen mit scheinbar korrektem Etikett berücksichtigen.