Immer mehr straffällige Senioren

Wie eine Umfrage des Max-Planck-Instituts ergab, begehen auch ältere Menschen Straftaten

Von Ingo Krüger
13. Mai 2011

Alter schützt vor Straftat nicht. Das könnte man frei nach Shakespeare sagen, wenn man das Ergebnis einer Studie des Max-Planck-Instituts für ausländisches und internationales Strafrecht liest. Doch Senioren sind hier nicht die Opfer von Gangstern und Ganoven, sondern treten selbst als Täter in Erscheinung.

"Trunkenheit am Steuer" ist das häufigste Delikt

Die Wissenschaftler befragten für ihre Untersuchung 2.000 Frauen und Männer im Alter zwischen 49 und 81 Jahren nach möglicherweise begangenen Gesetzesverstößen. Um ehrliche Antworten zu erhalten, erfolgte die Umfrage anonym per Post. Die Senioren sollten angeben, ob sie beispielsweise schon einmal schwarzgefahren seien oder wegen Sachbeschädigung, Körperverletzung und Erpressung in Konflikt mit dem Gesetz geraten seien. Die Forscher erkundigten sich nach insgesamt 14 Straftaten und Ordnungswidrigkeiten. Die Spitzenposition nahm das Delikt "Trunkenheit am Steuer" ein.

Ein Viertel der befragten Seniorinnen und Senioren gaben an, wenigstens einmal betrunken Auto gefahren zu sein. Zehn Prozent erklärten, dies schon mehr als fünfmal gemacht zu haben. Überwiegend Männer bekannten sich zu diesem Vergehen. Insgesamt ist das Verhältnis von Männern zu Frauen unter den Missetätern mit 60:40 jedoch annähernd ausgeglichen. Zum Vergleich: Bei jüngeren Menschen überwiegt der Anteil von männlichen Gesetzesbrechern bei weitem (80:20).

Ältere Befragte erweisen sich als weniger kriminell

Auch unter den Teilnehmern der Untersuchung traten die Jüngeren negativ hervor. Mit anderen Worten: Je älter die Leute waren, desto weniger kriminell. Die Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut erklärten, dass sie aufgrund des demographischen Wandels mit mehr Straftätern rechneten, die das Seniorenalter schon erreicht haben. Auch die zunehmende Altersarmut spiele dabei eine Rolle.