Immer mehr Zugvögel überwintern in Deutschland

Immer mehr Vögel fliegen nicht in den Süden sondern verbringen den Winter stattdessen hier

Von Ingo Krüger
22. September 2015

Nun machen sich die ersten wieder auf ihre weite Reise gen Süden. Doch immer mehr Zugvögel ändern ihr Verhalten und verbringen aufgrund der zunehmend milderen Temperaturen den Winter in Deutschland.

Gerade Städte sind regelrechte "Wärmeinseln", die die Tiere zum Hierbleiben anregen. Dort gibt es seltener Frost oder Schnee, die Suche nach Futter fällt leichter.

Rund 30.000 Kraniche überwintern mittlerweile hier

Es gibt zwar immer noch klassische Zugvögel, wie etwa Schwalben oder Mauersegler, die aufgrund von

  • Kälte,
  • Nässe und
  • mangelndem Nahrungsangebot

tausende von Kilometern auf sich nehmen, um dem Winter zu entfliehen, doch bei manchen Vogelarten lässt sich ein verändertes Zugverhalten beobachten. So hat sich die Zahl der Überwinterer bei den Kranichen von 1000 im Jahre 2012 auf mittlerweile rund 30.000 erhöht. Außerdem gibt es Kraniche, die immer kürzere Strecken zurücklegen.

Dies liegt nicht nur am Klimawandel, sondern auch am größeren Nahrungsangebot dank der gestiegenen Zahl von Maisfeldern. Die Kraniche ernähren sich vor allem auf Stoppelfeldern von liegengebliebenem Mais.

Zugvögel orientieren sich anhand der Sonne, Sterne und des Erdmagnetfeldes

Auf ihrem Zug in wärmere Gefilde orientieren sich die Vögel an Küstenlinien und Flüssen. Stare etwa erkennen die Himmelsrichtungen am Stand der Sonne. Da sie auch die Schwingungsrichtung des Sonnenlichts sehen, wissen sie auch an bewölkten Tagen, wo sich die Sonne gerade befindet. Viele Zugvogelarten, beispielsweise die Grasmücke, bevorzugen die Kühle der Nacht für ihre Wanderrouten und orientieren sich dann am Stand der Sterne.

Besonders hilfreich ist das Erdmagnetfeld, das den Zugvögeln hilft zu erkennen, ob sie Richtung Pol oder Äquator fliegen. Sie verfügen über eine Art "magnetischen Kompass", der das Magnetfeld wahrnimmt. So finden sie auch bei schlechtem Wetter meist den rechten Weg.