Impfung gegen Hepatitis A: Viele Patienten vergessen den zweiten Impftermin

Auffrischung der Grundimmunisierung gegen Hepatitis A wird häufig ausgelassen

Von Cornelia Scherpe
9. August 2017

Eine Schutzimpfung gegen Hepatitis A wird allen Menschen empfohlen, die in ein Risikoland fliegen, im Gesundheitsbereich arbeiten oder an Lebererkrankungen leiden. Auch Menschen, deren Sexualleben mit einer erhöhten Infektionsgefahr einher geht, sollten die Impfung wahrnehmen. Laut dem Robert-Koch-Institut informieren sich zwar tatsächlich viele Menschen über die Schutzimpfung, doch 39 Prozent derer, die sich am Ende für die Impfung entscheiden, begehen einen schwerwiegenden Fehler: Sie gehen nur zu einem Impftermin.

Nach spätestens einem Jahr sollte eine Auffrischung erfolgen

Beim ersten Termin erfolgt jedoch nur eine Grundimmunisierung gegen Hepatitis A. Der Körper bildet innerhalb von rund 14 Tagen wirksame Antikörper gegen den Virus und ist damit sicher. Der erste Impftermin kann daher auch wenige Wochen vor einem geplanten Urlaub in ein Risikogebiet erfolgen und bietet rund 95 Prozent der Patienten einen guten Schutz.

Es ist jedoch nach sechs bis zwölf Monaten eine Auffrischung notwendig. Nur wer den zweiten Impftermin ebenfalls wahrnimmt, macht aus der Grundimmunisierung einen auf mindestens zwölf Jahre haltenden Schutz.

Wie genau das deutsche Impfverhalten bei Hepatitis A ist, erforschte das Robert-Koch-Institut mit einer Stichprobe aus 7.323 Erwachsenen, die sich bei ihrem Hausarzt die erste Impfung geben ließen. Hinzu nahm man 3.962 Termine, die beim Kinderarzt für den eigenen Nachwuchs vereinbart worden waren.

Die erste Impfung hatte zwischen Anfang 2011 und August 2014 stattgefunden. Die Forscher setzten daher eine Nachbeobachtung bis August 2016 an. Zwar soll der zweite Termin nach Empfehlung der WHO nach spätestens zwölf Monaten erfolgen, doch es gibt je nach Wirkstoff einen größeren Toleranzbereich.

Hohe Vergesslichkeitsrate - Recall-Maßnahmen könnten helfen

Trotz des großzügig gefassten Fensters kamen aber nur 61 Prozent der Patienten zum zweiten Termin. In verschiedene Altersklassen unterteilt, denken die 18- bis 30-Jährigen am seltensten an den Zweittermin, nämlich nur 54 bis 56 Prozent.

Am gewissenhaftesten sind offenbar Eltern, sie bringen ihren Nachwuchs in 68 bis 71 Prozent der Fälle zur zweiten Impfung. Senioren liegen mit 61,5 Prozent genau im Durchschnitt.

Die Forscher empfehlen den Ärzten, über Recall-Maßnahmen nachzudenken. Eine Nachricht aufs Smartphone oder eine Postkarte im Briefkasten dürften die Patienten an die Wichtigkeit des zweiten Termins erinnern und die Bereitschaft zur Auffrischung erhöhen.