Indische Streifengänse sind die Überflieger des Tierreichs

Von Frank Sprengel
15. April 2014

In der Natur findet man gleich mehrere Zugvogelarten, die bei nahendem Winter Tausende Kilometer weit zu ihren Brutgebieten fliegen. Allerdings gibt es mit Ausnahme der indischen Streifengans keine Art, die dabei in Höhen von bis zu 7290 Metern reist und trotz des höhenbedingt herrschenden Sauerstoffmangels sogar den Himalaja überfliegen kann.

Experiment zeigt, dass Indische Streifengänse Weißwangengänsen bei geringerem Sauerstoffgehalt überlegen sind

Folglich ist es nicht weiter verwunderlich, dass diese Überflieger des Tierreichs in den Fokus der Wissenschaft rückten und dem Online-Fachmagazin "Plos One" zufolge nun von Forschern der University of Birmingham unter Laborbedingungen auf ihr tatsächliches Leistungsvermögen hin getestet wurden. Verständlicherweise wurde dabei aber nicht die Flugleistung, sondern das Laufvermögen der Gänse getestet, indem die Forscher die Tiere zunächst bei einem Sauerstoffgehalt von 21 Prozent und dann bei einem Sauerstoffgehalt von nur noch sieben Prozent für jeweils 15 Minuten auf einem Laufband laufen ließen.

Wie sich dabei gezeigt habe, hielten die indischen Streifengänse ihre Durchschnittsgeschwindigkeit von gut 3,5 bis 4,2 Kilometer die Stunde unabhängig vom Sauerstoffgehalt in der Luft bei, wohingegen die als Kontrollgruppe dienenden Weißwangengänse, bei denen es sich um typische Flachlandflieger handele, ihr anfänglich noch vergleichbares Lauftempo mit fallendem Sauerstoffanteil deutlich verlangsamten. Zudem hätten die Weißwangengänse bei geringem Sauerstoffgehalt im Vergleich zu ihren asiatischen Verwandten viel früher Ermüdungserscheinungen gezeigt.