Indisches Baby hatte die verkümmerten Föten seiner Zwillingsbrüder im Bauch

Von Melanie Ruch
23. April 2013

Sein erster Lebensmonat verlief völlig normal, doch dann begannen bei einem neugeborenen Jungen aus Indien die Probleme. Der Bauch des Babys blähte sich auf, wurde hart und der Junge musste sich häufig übergeben. Da dies bei Babys nichts Ungewöhnliches ist und die Probleme auch schon bald wieder verschwanden, warteten die Eltern zunächst einmal ab.

Als sich die Beschwerden nach sechs Wochen aber zu häufen begannen, suchten die besorgten Eltern die Ärzte der Banaras Hindu Universität in Varanasi auf und dort begann ein regelrechter Untersuchungmarathon. Zunächst tasteten die Ärzte den Bauch des Jungen ab und entdeckten dabei eine große, feste und verschiebbare Masse, die dort nicht hingehörte. Es folgten Ultraschall, Röntgenaufnahmen und schließlich eine Computertomographie, die endlich Aufschluss gab. Die Masse im Bauch des Jungen enthielt Muskelfasern, Nervenzellen, Haut und Knochen!

Es handelte sich um die beiden verkümmerten Föten seiner Zwillingsbrüder. Im medizinischen Fachjargon nennt sich dieses äußerst seltene Phänomen "Foetus in Foeto". Die Mutter des Jungen hätte eigentlich Drillinge bekommen sollen, doch in der Schwangerschaft hatte sich lediglich einer der Foeten normal entwickelt. Dabei hatten sich die Zellen der beiden anderen Foeten in das gesunde Baby hineinverlagert und wuchsen dort zu einem verkümmerten Zellhaufen heran.

Die Ärzte operierten den Jungen und entdeckten, dass die verkümmerten Foeten durch die Hauptschlagader des Jungen mit Blut versorgt wurden und untereinander mit einem nabelschnurähnlichen Gewebeband verbunden waren. Die Masse der beiden Foeten war so groß, dass sie den Darm, die Bauchspeicheldrüse, die linke Niere und die Milz des Jungen verdrängt hatte, was letztlich die Beschwerden verursachte. Überlebensfähig wäre keines der beiden verkümmerten Babys gewesen. Mittlerweile hat sich der Junge von der Operation weitgehend erholt und kann schon bald nach Hause zurückkehren.