Inkontinenz nach der Entbindung wird meist chronisch

Von Cornelia Scherpe
13. Dezember 2013

Schwangerschaft und Geburt sind zwar für viele Frauen eine wunderbare Zeit, doch nicht immer verläuft alles ohne Komplikationen.

So kann es beispielsweise geschehen, dass Frauen nach der Entbindung an Inkontinenz leiden. Durch die Anstrengung bei der Geburt kommt es zu einer Schwächung der Beckenbodenmuskeln und so entsteht eine Stressinkontinenz. Bei plötzlichem Druck im Bauchraum, etwa durch Heben oder auch Lachen, verliert die Betroffene die Kontrolle über die Blase und es kann zum Wasserlassen kommen.

Langzeitstudie zur Stressinkontinenz

Eine internationale Studie hat sich mit der Problematik bei frischgebackenen Müttern beschäftigt und eine Langzeitstudie durchgeführt. Dadurch wollte man sehen, bei wievielen Frauen die Inkontinenz nur vorübergehend ist und bei wem es zu einem chronischen Leiden wird. Dafür arbeitete man mit 747 Freiwilligen, die nach der Entbindung eine Stressinkontinenz bekommen hatten.

Die Teilnehmerinnen wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Die Kontrollgruppe bekam nur einige Ratschläge, was sie tun könnte, während die anderen Frauen ein intensives Beckenbodentraining machen sollten. Dies geschah auch unter Anleitung eines Therapeuten, damit die Frauen die Übungen auch wirklich richtig machten. Die Kontrollgruppe durfte privat trainieren, sie wurden aber nicht dazu angewiesen.

Resultate sind ernüchternd

Die auf zwölf Jahre ausgelegte Studie veröffentlichte bereits vor einigen Jahren einen Zwischenbericht. Nach zwölf Monaten des Trainings war ein Erfolg abzusehen gewesen: Während noch 69 Prozent der Frauen in der Kontrollgruppe mit Inkontinenz zu kämpfen hatten, waren es in der zweiten Gruppe dank Beckenbodentraining nur noch 60 Prozent.

Doch bereits ein zweites Zwischenergebnis nach sechs Jahren fiel eher ernüchternd aus. Der positive Effekt schien verfolgen zu sein, denn nun lag die Rate der Inkontinenz bei den trainierenden Frauen bereits bei 76 Prozent. In der Kontrollgruppe kam man auf 79 Prozent, was kaum noch höher war. Nun nach zwölf Jahren sind 83 Prozent der trainierten und 80 Prozent der untrainierten Frauen harninkontinent.