Intensive Zahnhygiene bei Patienten auf der Intensivstation verringert gefährliche Infektionen

Von Cornelia Scherpe
27. Oktober 2014

Menschen auf der Intensivstation sind per se in keiner guten Verfassung. Nicht selten gesellt sich zu dem eigentlichen medizinischen Problem aber noch ein weiteres: eine Infektion der Atemwege.

Alle bakteriellen oder viralen Infektionen der Atemwege werden auch "respiratorische Infekte" genannt. Wandern die Erreger tief genug, ist eine Lungenentzündung die Folge. Gerade Patienten auf der Intensivstation sind anfällig für solche Infekte.

Patienten der Intensivstationen besonders gefährdet

Auf der einen Seite sind ihre Abwehrkräfte bereits durch den Kampf gegen andere Krankheiten geschwächt und auf der anderen Seite, kann die maschinelle Beatmung zum Problem werden.

Die Luft gelangt nicht auf natürlichem Wege in den Körper und daher werden auch die Schutzmechanismen umgangen. Bakterien und Viren geraten so besonders schnell in den Körper.

Intensive Zahnpflege kann das Infektionsrisiko senken

Nun hat eine aktuelle Studie ermittelt, dass die Zahnhygiene der Patienten auf der Intensivstation eine wesentliche Rolle für die Gefahr auf Infektionen spielt. Wird eine intensive Pflege betrieben, kann das individuelle Risiko stark verkleinert werden.

Studie

Die Erkenntnis stammt aus einem Versuch mit 254 Menschen. Alle waren mindestens zwei Tage auf einer Intensivstation. Die Hälfte wurde dabei mit einer professionellen Zahnpflege versorgt, die anderen dienten als Kontrollgruppe.

Statt der normalen Zahnpflege mit antiseptischer Mundspülung wurde bei der Intensivgruppe zusätzlich die Zunge gereinigt, alle Zähne geputzt und Zahnstein entfernt. Gab es bereits Stellen mit Karies, wurde sofort eine Sanierung durchgeführt.

Studienergebnis

Das Ergebnis war eindeutig: Die Zahl der Infektionen lag in der Kontrollgruppe bei 18,1 Prozent und in der Gegengruppe nur bei 8,7 Prozent. Das Risiko auf respiratorische Infekte wurde also mehr als halbiert. Die Sterblichkeit, allein auf die Infektionen zurückgeführt, sank um 38,1 Prozent.