Internet prägt die Vorstellungen von Freundschaft bei Jugendlichen

Jugendliche vernachlässigen echte Freundschaften für Beliebtheit in sozialen Netzwerken

Von Dörte Rösler
12. Januar 2015

Wer viele Facebook-Freunde hat, kann im wirklichen Leben nicht unbedingt auf Hilfe hoffen. Ein großes Netzwerk in sozialen Medien vermittelt Jugendlichen aber ein Gefühl von Verbundenheit und Unterstützung. Auch die Erwartungen an Freundschaften und Intimität werden durch das Internet geprägt.

In einer Studie fanden amerikanische Wissenschaftler heraus, dass die Nutzung von sozialen Medien bei Jugendlichen oft zum Rückgang realer Freundschaften führt. Um Unterstützung von Freunden zu bekommen, müssen Teenager heute nicht mehr zum Telefon greifen oder persönliche Treffen vereinbaren. Statt sich zu sehen oder miteinander zu sprechen, offenbaren die jungen Menschen private Dinge im Internet.

Verändertes Verständnis von Freundschaften und Privatsphäre

Die Anzahl der Klicks auf den Gefällt-mir-Button und Kommentare werden so zum Gradmesser für sozialen Rückhalt. Die emotionale Komponente der Online-Netzwerke beeinflusst aber nicht nur die Vorstellungen von Freundschaft.

Eine kanadische Umfrage mit 5436 Jugendlichen zeigt zudem, dass sich auch das Verständnis von Privatsphäre ändert. Zwar seien die meisten Teenager klug genug, nicht ihre Kontaktdaten im Internet zu veröffentlichen. Mit Fotos, Geo-Location-Diensten und Berichten über ihren Alltag geben sie jedoch viele intime Details preis.